Es ist kurz vor sieben. Ich muß hier vorbei auf meinem Weg zur abendlichen Lektion. Oben in der Wohnung angekommen, begegnet mir warme Freundlichkeit. Shenja, Dima, Lena und Olga begrüßen mich. Auch Nina ist da und strahlt mich mit ihren braunen Augen an. Einige Gesichter sind mir neu. Wir machen uns miteinander bekannt: da sind Sascha, Andrej, Tanja, Maxim. Gemeinsam räumen wir die weißen Gartenstühle zur Seite, so daß wir Platz haben im Zimmer. Dann stellen wir uns auf im Kreis - fünfzehn junge Leute im Alter zwischen siebzehn und siebenundzwanzig. Lilafarbene Heftchen mit Liedtexten werden verteilt; Shenja greift die schrotgefüllte Cola-Dose, Olga nimmt das Tamburin zur Hand und Hu Tsi, der Japaner, kommt mit seiner Gitarre. Gemeinsam singen wir drei Lieder. Shenja und Olga geben den Rythmus vor und Hu Tsi begleitet uns. Singen entspannt, gemeinsames Singen verbindet. Nicht immer verstehe ich den russischen Text, aber das ist im Augenblick nicht wichtig. Nach jedem Lied gibt's Applaus - von allen für alle, auch für Hannah, die ihre Altstimme wohlklingend einsetzt.
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