Schanghaien bezeichnet in der Seemannssprache das gewaltsame »Pressen« von Seeleuten; angeblich aus Schanghai herrührend.
In europäischen und nordamerikanischen Häfen des 18. und 19. Jh. musste damit gerechnet werden: Presskommandos (teilweise Pressgangs genannt), bewaffnete Bootsbesatzungen, rekrutierten und vervollständigten die Mannschaft von Kriegsschiffen, indem sie Hafenviertel, zumal Seemannskneipen und Bordelle durchkämmten und mit Gewalt alle aufgriffen, derer sie habhaft werden konnten. Für die Verschleppten war das bürgerliche Leben damit zumeist zu Ende. In den USA waren Portland (Oregon) und in England London berüchtigt dafür, aber auch in Hamburg wurde schanghait, wie Knigge es in seiner Geschichte Peter Clausens (Bd. I, Riga 1783, S. 239 ff.) darstellt.
Nicht selten wurden durch Schanghaien auch Besatzungen von Handelsschiffen ergänzt. Seeleute wurden durch Alkohol oder Niederschlagen betäubt, an Bord gebracht, unter Deck versteckt und erst an Deck gebracht, wenn das Schiff die offene See erreicht hatte.
Dass Vergleichbares im 18. Jh. auch dazu diente, Soldaten für Heeresdienste an Land gewaltsam anzuwerben, ist geläufig; die preußischen Werber waren gefürchtet.
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