Auf Andreas' Geburtstag lief ein Musikfilm von Carlos Saura, die Elite des spanischen Flamenco, abgefilmt im alten Bahnhof von Sevilla. (Auch Flamencohasser können durch diesen Film kuriert werden, wie ich bestätigen kann.) Jedenfalls lief dieser Film nicht zum ersten Mal vor den meisten Gästen des Lokals und Herr Schachbrett wies mich, den staunenden Erstseher, auf die bevorstehende Filmsequenz hin, einer der großen alten Männer des Flamencogesangs, ein ziemlich häßlicher, verlebter alter Mann, der in Spanien einen Spitznamen trägt, der übersetzt 'Lederfresse' bedeutet. Als der zu singen begann, verstummten alle Gespräche, sein unbegleiteter Gesang hatte eine unglaubliche Intensität. In eine Atempause hinein sagte Andreas: »Gut, daß die Jutta heute nicht hier ist, die hätte wieder die ganze Zeit gekreischt: «Gleich kommt Lederfresse, gleich kommt Lederfresse..." Jutta, die die ganze Zeit etwa zwei Meter neben ihm stand, machte den Rest des Abends einen etwas gereizten Eindruck.
(Partytotschämerinnerungen)
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