Ich entsinne mich einer Nummer der Sero-News, Nachrichten aus der Köln-Düsseldorfer Gerichtspathologie also, in der ein irritierender Fall beschrieben wurde: Eine jugendliche Selbstmörderin, die sich am Torpfosten eines Fußballplatz erhängt hatte. Der Bodenabstand war so kurz gewählt, dass sie in einer tänzerischen, an eine Ballerina gemahnenden Haltung aufgefunden wurde. Und ein Stuhl, den sie offenbar zum Besteigen gebraucht hatte, stand gut drei Meter neben ihr. Trotzdem war es Selbstmord, wie das? Offenbar hatte sie diesen Selbstmordstelzen zunächst zur Seite getreten, sich dann jedoch in ihrem 'Bailey's ball' ('der Füßeltanz des Gehenkten', so ein Wörterbuch von 1892) in der liegenden Stuhllehne verhakt und ihn durch einen unkoordinierten, aber effizienten Kick in den entfernten Stand befördert. Und das ist eben das fiese am Selbstmord: Schon um des Gesetzes willen wirst du zum minuziös bestarrten Autopsie-Star, hier ein Jochbeinbruch, dort ein Madenteppich.Dann doch besser unfotografiert in den Klinikmüll, tat twam asi.
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