Heute beginnt das u zu streiken. Die Straßenbauarbeiten vor dem Haus haben Fahrt aufgenommen. Die Müllabholung hat hier am Vereinshaus eine Abholgrenze gesetzt, bis hier und nicht weiter laufen die Abholer, sonst müssten sie die schweren Tonnen zu weit ziehen. Meine Mülltonnen lagen gerade noch im Abholgebiet, die nebendran schon nicht mehr. Ich hab die leeren Tonnen schnell wieder nach hinten gezogen damit sie niemand gegen seine volle tauscht, noch steht ja kein Name an der Tonne. Der Müllfrevel zieht immer heftigere Kreise. In der gelben Tonne unten sammelt sich eine stinkige Brühe wie in der Biotonne. Habe gestern zum Feierabend um sechse ein paar Worte mit den allesamt radebrechenden Straßenbauarbeitern gewechselt, ich glaube das hat denen gut gefallen, sie waren danach fast aufgekratzt und haben sich zugerufen, „bis Morgen“. Ich schlurfe in Schlappen mit schwarzen Socken wo vorne der große Zeh rausguckt zurück, die Einfahrt hoch. Der sehr schwere volle Abfallsack für Babywindeln steht noch da. Eigentlich bin ich nicht an der Reihe mit Müll nach vorne stellen. Es ist auch schon dunkel. Ich klopfe an der Babywohnungstür gegenüber fünfmal schnell und leise, ein Kind öffnet, ich sage im halblauten Flüsterton, frag doch mal ob ich den Windelsack nach vorne tragen soll, der ist schon ziemlich schwer und voll, die Mtter im Hintergrund hat wohl verstanden und ruft, „das wäre sehr nett“, ich drehe mich zum gehen, das Kind im Türrahmen sagt „Tschüß“, unten hebe ich den Sack an, er ist wirklich ziemlich schwer, immerhin sind etwa fünfzig Meter zu bewältigen, einseitig tragen das geht gar nicht, mein Rücken, mit zwei Händen geht auch nicht, da ist mir mein eigener Körper im Weg, so laufe ich den Sack hin- nd her schwenkend mit je einer Hand und indem ich mit den Händen umgreife jeweils in Ecken und Schlaufen nach vorne, betrachtete man mich würde man denken ein Betrunkener, aber diese Transportform war wenigstens praktikabel. Außerdem bemerke ich nachdem ich wieder in meiner Wohnung bin, daß meine Hosenbeine nach Babypisse riechen, der Sack hatte wohl zahlreiche kleine Lecks und rieb beim Transport am Stoff meiner Hose.
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