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Schmidt schrieb am 14.1. 2016 um 00:57:22 Uhr über

Selbstbestätigung

Wenn Sie wüßten was Sie wegschmeißen, Sie würden ins Wasser gehen. Aus einem Film.
Ein schnucklickes Abschiedsessen, ein Hummercoctail, ein paar Austern, ein Steak, ein paar Promille, (ebenfalls aus einem Film),
Unser Typ ist nicht mehr gefragt. Mir liegt nur etwas an Ihnen. (aus dem gleichen Film),

Dans une époche heureuse dont l'histoire a peu connues, je vous demande, que allons nous faire
de notre époche, qu'allons nous en faire ?
Francois Mitterand

Heute wieder Bäckerbrot schwarze Kruste geschnitten statt Rewebrotschnitten gekauft. Die kleine Verkäuferin sieht lustig aus. Ich sage, so dünn wie möglich, versuchen Sie neun Millimeter. Sie schneidet und sagt, ich habs mit acht probiert.

Großzügiger Einkauf, fertigen Bulgursalat, müssen nur noch paar Tropfen Zitronensaft drauf. Niemals nehm ich wie meine Brüder den fertigen Saft. Eine Zitrone muß immer im Haus sein. Dazu zwei dünne Rumpsteaks. Ehrlich, die Hochrippe wo man sie entrecote nennt, jedenfalls die mit dem schön ausgeprägten Talkkern die man völlig ohne Fettzusatz sehr kurz in der sehr heißen Pfanne grillt, ist besser. Geschmackvoller und sogar etwas zärter. Jedenfalls die eine Hälfte davon. Das Fett schneid ich trotz neutralem Geschmack immer weg. Ich mag keinen Glibber im Mund. Eiglibber ist das Schlimmste.

Jedenfalls hatte ich an der Kasse für siebzehn Euro Einkauf und stelle mich an einer Kundenkasse auf mit langer Schlange, spekulierend, weil ich immer einen so dreckigen Rucksack bei sonst ganz normaler sauberer Straßenkleidung habe und es nicht gerne gesehen wird wenn ich mich sehr lange in dem feineren Markt der Stadt aufhalte wo doch die normalen Anderen meines Finanzstandes eher nicht sich blicken lassen, das sogleich eine andere Kasse öffnet, kaum gedacht bewegt sich eine eher resolute füllige Blondierte mit Ponyschnitt älteren Semesters von hinten seitlich auf mich zu und meint, legen Sie nebenan auf, ich mach das, ich lege auf, dann reiche ich ihr nachdem meine Ware durch ist einen Fünfzigeuroschein und fünfzig Cent sowie eine kleine Plastiksprudelwasserflasche Original mit Reweaufschrift und etwas verwaschenem Pfandzeichen das nicht vom Automaten angenommen wird. Sie empört sich direkt. Das kann ich nicht nehmen. Wir sind doch hier keine Pfandkasse. Ich deute nur auf das Zeichen und sage, das ist wohl etwas verschwommen. Ich glaube Sie will fortfahren, doch ich fahre fort diesmal und sage direkt, halblaut weiter, tippen Sie einfach die Sechsundzwanzigzehn ein, dann können Sie die Flasche annehmen. Sie tippt und legt die Flasche mit einem durchaus verachtenden Seitenblick zur Seite auf eine Ablage. Ich nehme mein Wechselgelt und bedanke mich. Ich hatte die Flasche zuvor im Abfalleimer des Reweparkplatzes gefunden. Ich glaube, die stellen mir Fallen und ich tappe von der einen in die nächste.

Am Bahnhof gegenüber den drei Gleisen liegt die sogenannte alte Bahnhofshalle. Die ist leer und steht offen. Dort wird seit vielen Jahren abends und an Wochenenden und in den Schulferien ganztags gekifft. Erst haben sie es nicht richtig bemerkt, die ersten Jahre, das die Hasch und Marihuanakippenreste am Boden vor der Halle und in der Halle immer aufgelesen waren, der andere Dreck aber viel seltener, weil die Stadtreinigung ist da eher fast nie.

Nun scheinen sie es endlich geschnallt zu haben, irgendwie laufen da nämlich außer mir nämlich höchstens noch zwei drei erwachsene Leute hin mit Hund, um ihn in bei nahen Büschen irgendwo kacken zu lassen, sonst sind da immer nur junge Leute mit Pizzas von der Pizzeria gegenüber. Manchmal auch Vodka. Und eben Kippen. Seit einiger Zeit jedoch sind viel weniger Kippen dort, sie sind regelrecht selten geworden. Vielleicht werden sie auch nun sogar für mich liegengelassen, weil, wenn eine da liegt, oder manchmal genau zwei oder wie heute auch genau drei, dann sind genau diese Kippen am nächsten Tag verschwunden, und man sieht mich ganz genau von gegenüber in das Gelände hineinspazieren, von dieser Pizzeria aus, und wenn genau dann, wenn ich wieder auf die andere Seite durch die Unterführung zurückgehe, was exakt drei Minuten dauert und an der Pizzeria vorbeilaufe, genau dann die beiden seit drei Jahren immer gemeinsam auftretenden Kleindealer oder jedenfalls Konsumenten, aus der Pizzeria herauskommen und mir knapp über den Weg laufen, dann frage ich mich manchmal, sind das Polizeischüler die das Beschatten üben oder ist das eher so einzuordnen wie der kauzige bärtige fertisch aussehende Typ von etwas dreissig der letzens bei Nieselregen auf einer der Konsumentenbänke saß und es war fast niemand in der Nähe und es zischelte irgendwie leise doch gut hörbar genau als ich vorrüberging,

Nun. Gleich Eins. Pfarrer Domian ist manchmal echt anstrengend. Ich habe seine Strafpredigten allesamt am eigenen Leib erfahren und zwar jede einzelne mehrfach. Ich glaube manchmal, der Weg des Klavierspielers steht mir noch bevor. Oder der Weg in einem gut beheizten Flur mit hohen Fenstern und einem feinen Tisch zu sitzen und der Reihe nach kommen die kleinen Buben und Mädchen mittleren Alters und empfangen ihre Mathematikhausaufgabe in einer individuellen zwei bis fünfminutenansprache.










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