Ma–tu niang, die altchinesische Göttin der Seidenraupenzucht, hat ein tragisches Schicksal: Als sie noch Mensch war, verspottete sie eine im Hof des elterlichen Hauses zum Trocknen aufgehängte Pferdehaut. Diese wurde daraufhin lebendig und wickelte sich vollständig um die junge Frau. Doch der Himmelsfürst hatte Mitleid mit ihr und ließ sie nach ihrem qualvollen Ende als Seidenraupenpatronin wiederauferstehen.
(Faszinierend, dass so viele Kulturen das Bild unsterblicher Pferde und ihrer Körperteile kennen. Grimms Märchen von Fallada, dem sprechenden Pferdekopf, die nordische Saga vom Völsi, dem unverweslichen Pferdepenis, die Geisterpferde der nordamerikanischen Ureinwohner, hier das dynamische Pferdeleder: Es scheint für viele Völker nicht akzeptabel zu sein, dass ein so starkes und schönes Tier wie das Pferd irdischem Verfall unterworfen ist. Ob es späterhin jenseits von Stephen Kings 'Christine' auch Mythen über unverschrottbare Autos oder fliegende Scheibenwischer geben wird?)
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