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Der Kommissar schrieb am 18.12. 2005 um 20:27:09 Uhr über

Segelschiff

Nur mit einem Messer bewaffnet, dringt der Kommissar in den Urwald ein. Er läuft ein paar Meilen, dann kommt er auf einer höher gelegenen Ebene an einen Abgrund, der einen weiten Blick über eine riesige Talfläche eröffnet. Er steigt mit dem Messer im Mund hinab. Mit dem Messer schlägt er sich den Weg frei durch die Schlingpflanzen, die wie Tausende von Schlangen von den Bäumen runterhängen. Hier und da wachsen fleischfressende Pflanzen. Mit Mühe kann er einer davon entkommen, sie hatte schon ihren Schlund geöffnet, um ihn zu verspeisen. Sein Popelin-Mantel ist in diesem Dschungel keine gute Tarnung. Hell leuchtet er zwischen lauter Grün. Er entschließt sich, den wertvollen Mantel mit Erde einzureiben. Immer tiefer gerät er in den Urwald. Immer schauerlicher wird seine Umgebung. Er erschrickt, als er hinter einer Hecke an einem Baum vorbeikommt, an dem ein Skelett baumelt. Die einzelnen Knochen schlagen einen markerschütternden Rhythmus. Hohl klingt Gebein, ekelhaft die Fratze des Knochenmannes, die ihm grinsend entgegengreint! Die Kopfhaut ist voll von Maden. Sie versuchen, nachdem sie ihre Arbeit getan haben, über den Strick, an dem der Unselige hängt, nach oben zu entkommen.
Weiter. Der Kommissar muß weiter, will er noch vor dem Abend am Ziel sein. Groß laden seine Schritte aus, und er hetzt förmlich, wie von einem Taumel getrieben, durch die Flora und Fauna dieser unheimlichen Insel. Da! Eine Riesenschlange wirft sich in Trance aus schwindelnder Höhe hinab, um sich um den Kommissar zu legen und ihn langsam zu erdrücken. Ein, zwei Schnitte mit dem Messer, und der Kommissar ist befreit von dem wirbellosen Getier. Sie soll woanders ihr Glück versuchen. Der Kommissar ballt seine Hand zur Faust und geht als Sieger aus dem Kampf hervor. Als er schon den ganzen Tag gewandert ist, bemerkt er fremdartige Fußspuren im Boden. Zunächst dachte der Kommissar, er hätte sich vertan und wäre im Kreis gelaufen, doch als er die Fußspuren mit seinen Füßen verglich, muß er feststellen, daß die anderen Füße ungleich größer sein müssen. Wer konnte denn solch große Füße haben? Schweiß auf der Stirn macht sich breit, und bald wird der Kommissar erschöpft sein.
Plötzlich tritt er an einer x-beliebigen Stelle aus dem Urwald heraus. Ein Platz mitten im Dschungel. Etwa so groß wie ein Fußballfeld. Am hinteren Ende sieht er, mit Palisaden eingezäunt, eine Hütte liegen. Aus einem Schornstein quillt wenig Rauch. Kommissar Schneider stockt der Atem. Was ist los hier? Wer wohnt hier?
Kommissar Schneider schleicht sich liegend an das Anwesen heran. Seine Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt, als er das Tor in dem Palisadenzaun öffnet, ohne daß es knarrt. Er guckt in den Innenhof. Das Haus ist nicht sehr groß, es ist mehr eine Hütte. Aus Bast. Kein Mensch weit und breit zu entdecken. Mutig wird der Kommissar jetzt, er geht in gebückter Haltung schnell an den Eingang der Hütte. Dort lehnt er sich mit dem Rücken fest an die Wand, dabei klappt die Hütte wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das einzige, was stehen bleibt, ist der überdimensionierte Kamin, mit dem brennenden Feuer in sich. Und vor dem Kamin sitzt eine Gestalt. Lang weht der Bart im Wind, die Augen sind mit Gurkenscheiben belegt, und Quark ist im Gesicht verteilt, auch darauf sind Gurkenscheibchen gelegt. Kein Zweifel, diese Person macht eine Schönheitskur. Doch ehe der Kommissar sich versieht, wird aus der Gestalt ein reißender Bach mit heißer, dampfender Flüssigkeit! Der Bach verformt sich, wird zu einem Gesicht, das nun aus einer Wolke herauszuschauen scheint. Es ist der Teufel! Wieder will er Kommissar Schneider verhöhnen. Der Kommissar straft ihn mit Mißachtung, er guckt schnell weg. Da ist er verschwunden. Und statt dessen steht jetzt eine lebendige Gestalt vor dem Kriminalkommissar: es ist der Bürgermeister! »Guten Tag, Herr Kommissar! Wer hätte das gedacht, daß wir uns so schnell wiedersehen. Na, gefällt's Ihnen hier bei unsEr winkt in den Urwald. Eine zweite Person kommt aus dem Gebüsch. Es ist die Frau, die in Koquinox wohnt, die Putzfrau des Polizeipräsidiums. Der Kommissar hat damit gerechnet. Er wundert sich überhaupt nicht. Schon hat er Handschellen aus der Joppe gezaubert. »Herr Bürgermeister, Sie und Ihre 'ehrenwerte' Frau Schwester sind verhaftet! Sie können einen Anwalt holen. Sie brauchen nichts zu sagen, was man nachher gegen Sie verwenden kannMit diesen Worten will er die beiden anketten. Doch die, obwohl total verdattert, wollen nicht.
»Wie haben Sie denn das herausgefundenDer Bürgermeister ist kreideweiß. »Innere EingebungDer Kommissar wird sich hüten, etwas dazu zu sagen. Er ist eben gut. Und sogar ein sehr guter Polizist. Diesen Fall hat er gelöst. Und zwar ist es so gewesen: Der Bürgermeister hat aus Versehen eine Frau umgebracht, weil er sich einer Frau gegenüber schlecht auszudrücken weiß. Sie hatte ihn verhöhnt deswegen, und dann hat er nichts mehr gewußt, als mit einer abgesägten Hundefutterdose zuzuschlagen. Genau wie der Frauenmörder, der aber dann an den Bienenstichen eingegangen ist. Um seine Unschuld zu beweisen, hat er seine eigene Schwester dazu angespornt, weil er wußte, daß sie gerne Männersachen trägt, noch mehrere Morde zu begehen. Immer dann hat er versucht, möglichst sich von dem Kommissar treffen zu lassen. Es ist ihm aber nur ein Mal gelungen. Seine Schwester hingegen war sich keinerlei Straftat bewußt, weil sie immer dann, wenn sie mordete, jemand anders war. So hatte sie kein Alibi, was ihr Bruder ausnutzte, er konnte sie so erpressen. Um der Polizei zu entkommen, sind beide auf eine einsame Insel umgezogen. Der ehemalige Bürgermeister, denn so einen Beruf kann er jetzt nicht mehr ausüben, hat den Kommissar selbst auf seine und seiner Schwester Fährte gesetzt, weil er Klarheit haben wollte. Er war das Versteckspiel satt. Und mit Hilfe des Teufels, der übrigens auch Beethoven gespielt hat, hat er versucht, den Kommissar in letzter Sekunde regelrecht verrückt zu machen. Es ist ihm nicht gelungen. So kann Kommissar Schneider wohl noch viele, viele Fälle lösen, und man freut sich schon auf den nächsten. Viel Spaß im Gefängnis, Bürgermeister und seine Schwester!




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