Das erste Mal mit eßbarem Seetang in Berührung kam ich um 1975, als mein Vater von einer mehrtägigen Kegeltour nach Paris zurückkehrte und sein vermutlich berechtigtes schlechtes Gewissen mit einer Unmenge von Mitbringseln erfolgreich zu beruhigen trachtete. Für Muttern gab es ein hoffentlich schweineteures Parfüm, für mich einen neuen, sozusagen upgedateten View–Master mit Paris bei Nacht und Höhlenmenschen (schön beim View–Master immer die Doppelbilder, wenn ich zwei Scheiben gleichzeitig in den Schlitz schob - Mammutjagd am Sacre Coeur) und als echte Novität: Japanisches Reisgebäck, das er vermutlich an den Tischen irgendeiner Chez Chichi–Bar kennengelernt hatte. Eigentlich schmeckte das einfach so, wie ich mir Japan vorstellte: Fremdartig, überwürzt und sonderbar, die Seetangstreifen, die einige der Sorten umhüllten, waren gar widerwärtig zu nennen, aber dennoch war es ein Hauch von Ferne, der für Vaters unbeschadete Rückkehr mehr als entschädigte.
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