Hab diese Nacht von einer Zeitansage geträumt, beim Hörerservice angefragt und weitergeschlafen. Es ist die zweite Zeitansage die mir auffiel. 5:26 Uhr hab ich inzwischen im Blog aufgerufen, um den Moment zu relativieren. Ja, es ist tatsächlich täglich 5:26 Uhr, nur dass sich selten jemand findet, der 5:26 Uhr sagt: »Es ist 5:26 Uhr.« Schon deshalb wollte ich die Zeitansage gern als Handyton für meinen C905Wecker kaufen. Offensichtlich ist so ein Kauf nicht mit dem Staatsvertrag vereinbar. Der Podcast dieser gefühlt fünf Sekunden kann nur aus juristischen Gründen aus dem Archiv entnommen werden. Beim Fernsehen hat sich ein Geschäftszweig aus dem Verkauf einzelner Produkte ergeben. Radio ist vulnerabler. Vielleicht kann ich die Buchstabenfolge der Zeitansage erwerben. Im Ernst, wirst du gedruckt, fordert die Nationalbibliothek dich auf, jeden Furz einzeln einzuschicken, um Alltagsgeschichte zu vervollständigen. Aber bei Audiodateien ist das unüblich. Da gibt es dann nur seitenlange Abhandlungen über stattgehabte Verlautbarungen und ihre Schutzwürdigkeit. Dabei wäre genau so der Zugriff auf Erinnertes zweifelsfrei. Hab letztens an einem DJ-Pult gestanden und dadurch eine mögliche Erklärung: Speichern macht Mühe. Grad eben freust du dich noch über den letzten Moment, willst innehalten und schon merkst du, dass auch deine höchsteigene Hörbahn analog arbeitet, egal wie digital dein Werkzeug sie stimuliert. Es defloriert Stimmenhören zu schnödem Filterwegfall resp. Konzentrationsschwäche. Mitten im Gespräch bist du in Gedanken und überhörst das Hintergrundrauschen zu dem der unaufgeregte Sermon des Gegenübers verwischt, drehst an den Reglern und bist schon wieder im Irgendwo.
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