Ich war bis zum elften Lebensjahr ein Schwaechling mit dünnen Aermchen, der keinen einzigen Klimmzüge schaffte.
Eines Tages kam im Fernsehen eine Dokumentation über ein Workcamp, also Freiwilligenarbeit, in Afrika. Alle europäische Freiwillige. Alle schufteten nur in kurzen Turnhosen beim Ausschachten fuer ein grosses Fundament, auf dem einmal ein Krankenhaus entstehen sollte. Die nackten glänzten von Schweiß, vor Anstrengung bissen sie die Zähne zusammen, bis bleistiftstarke Adern lagen auf den kräftigen, braun gebrannten Armen.
So wollte ich auch werden, auch die Kameradschaft bei einem Einsatz fuer andere, der alles aus sich heraus holt, spüren.
Mit elf war ich natürlich zu jung, ab 14 durfte ich. Und natürlich mussten sich bei Kraft und Ausdauer die Dinge ändern. Den Trainingsplan erarbeitete der grosse Bruder meines Schulfreundes (Fitnesstrainer) und auch den Raum durfte ich nutzen. Unter dem Giebel eines Spitzdaches gelegen, trainierten wir an heißen Tagen bei 50 Grad und mehr. Wir trugen dann nur kurze Turnhosen, die auch regelmäßig von Schweiß durchnässt waren. Nach 15 Minuten auf den Ergometern (ein Fahrrad-und ein Ruderergometer sowie ein Laufband, die wir abwechselnd nutzten) lief der Schweiß in dichten Strömen über unsere nackten Oberkörper. Bis zu einer Stunde hielten wir auf den Geräten durch, unter denen sich grosse Schweißpfuetzen bildeten.
Und so kam es, dass ich nach einem Jahr meine Mitschüler nicht nur mit 20 Klimmzügen, sondern auch mit gut aussehenden Armmuskeln überraschen könnte, die beim Zudrücken hart wie Granit waren.
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