Wenn ich in der Grundschule nach etlichen Wochen mal meinen Schulranzen ausräumte, gab es jedesmal überraschende Funde. Zum einen entdeckte man verschimmelte und eingetrocknete Pausebrote, die einem vom Belag her nicht zugesagt hatten und deshalb gleich wieder eingepackt wurden, weil man sein Brot ja nicht einfach in den Müll werfen darf. Da das ja Verschwendung ist und ich mir dann von Lehrern und Mitschülern wieder hätte anhören müssen, dass die armen Kinder in Afrika sogar über ein trockenes Brot noch froh wären und ich es nicht einfach wegschmeisen könne.
Zum anderen fand man auch immer Elternbriefe oder benotete Arbeiten, die von den Eltern zu unterschreiben waren, aber auch schon seit einem Monat abgegeben sein sollten. Das ergab dann eine verzwickte Situation, einerseits konnte man die Eltern jetzt nicht mehr unterschreiben lassen, weil die sofort fragen würden was ich für einen Schlampladen zusammen haben würde und dann wäre mein ganzes Schulzeug durchstöbert worden, ob da noch andere Unterschriften gebraucht werden. Und was da in meinen Heften noch alles entdeckt worden wäre, dass konnte ich mir nicht antun. Es gab also nur die eine Lösung, das belastende Material mußte verschwinden und das endgültig, dafür gab es schon versteckte Ecken im Garten in denen man so etwas verbrennen konnte. Das einzige Problem war jetzt noch, wenn der Lehrer doch noch bemerkte, dass etwas fehlen würde. Aber hier half eigentlich immer die Ausrede, dass er es schon haben müßte, falls er trotzdem meine Büchertasche nochmal hätte durchschauen wollen hätte er einen ordentlichen Schulranzen vorgefunden, in dem sicher kein belastendes Material mehr zu finden war.
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