In der Grundschule hatte ich Schulhefte. Mit normierter Ordnung ging es los. So auch bei mir. Dann hatte ich eine Phase in der mein Hang zu Ordnung etwas absurde Züge annahm, ich sortierte Bleistifte in meiner Schreibtischschublade der Größe nach, Buntstifte, da konnte ich mich nie ganz entscheiden, der Größe oder dem Farbverlauf nach. Entschied ich mich für den Farbverlauf, so begann ich mit gelb, gefolgt von orange, rot und blau, oder grün, ober violett. Das war das Problem. Ich erkannte, daß Ordungssysteme nichts bringen, weil sie unperfekt sind. Mit dieser Erkenntnis nahm auch die Anzahl, der von mir geführten Schulhefte, ab. Ich konzentrierte die Blätter in einem großen Ordner, ließ die Schulbücher zu Hause. Nur, die Hefte, in denen die Klassenarbeiten geschrieben wurden, nahmen in der Anzahl zu, meistens pro Klassenarbeit ein neues Heft. Aus zwei Gründen: Ich hatte keine Lust, mich bei einer frischen, neuen Klassenarbeit mit meiner vorangegangenen »Fünf« konfronitert zu sehen. Außerden habe ich nie von den Klassenarbeiten sogenannte »Berichtigungen« oder gar »Abschriften« gemacht. Ich dachte, bei einem neuen Heft sieht die Lehrerin nicht, ob die Berichtigung gemacht wurde, oder eben nicht. Meistens ging es gut. Das mit den Versetzungen glücklicherweise auch immer - haarscharf. Ich habe keines meiner Schulhefte mehr, sie habe mich nie interessiert, ebensowenig wie mich meine Vergangenheit insgesamt interessiert. Doch stapeln sich Jahr für Jahr »Collegeblöcke« auf meinem Bücherregal mit Ideen, Gedichten, Texten, Konzepten, was auch immer. Dieses »Schulhefterlebnis« blieb wohl doch irgendwie an mir haften.
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