Ich hatte erst kurze Zeit den Bus-Führerschein, und mein neuer Chef teilte mich ein, den 5er Schulbus zu fahren. Meine älteren Kollegen erzählten mir darauf die gruseligsten Geschichten, wie gemein die Kids doch zu den Fahrern dieser Linie sind. Und dass deren Eltern sich regelmäßig über die Fahrer beschweren. Um sich zu streiten, braucht es immer zwei Parteien denke ich mir. Warten wir also ab, wie wir miteinander auskommen. An der ersten Haltestelle verstehen die Kids die Welt kaum noch, als ich sie mit einem freundlichen Lächeln begrüße. Und kurz darauf mit wenigen freundlichen Worten durch das Mikrofon. Ebenso an den anderen Haltestellen. Vor der Schule dann die übliche Abschiedsfloskel: »Vielen Dank, dass Sie mit Omnibus-Meyer gefahren sind, und ärgern Sie Ihre Lehrer nicht zu sehr.« Die darauffolgenden Wochen wurden nach und nach familieärer. Die meisten kannte ich mittlerweile mit Namen. Ich führte als Privileg der Mädchen ein, kurz vor der Schule den Witz des Tages vorzutragen. Die Mädchen präparierten sich dafür bestens und rissen sich danach, bei dieser Gelegenheit auch gleich noch einen Mitschüler zu necken. Mein besonderer Stolz war es, dass ich zu Ferienbeginn von einigen Schülern kleine, selbst gebastelte Geschenke bekam.