Marlene Streeruwitz (* 28. Juni 1950 in Baden bei Wien) ist eine österreichische Schriftstellerin und Regisseurin. Sie lebt in Wien und in Berlin.
Sie studierte Slawistik und Kunstgeschichte in Wien. Seit 1992 werden ihre Theaterstücke an zahlreichen Bühnen aufgeführt. 1996 erschien ihr erster Roman, Verführungen, für den sie unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde.
In schneller Folge sind seither Romane, Theaterstücke, Novellen und theoretische Schriften erschienen. Streeruwitz, der es gelingt, das feministische Gedankengut der siebziger Jahre mit geringem Reibungsverlust in die heutige Zeit zu transportieren, gilt als eine der politisch engagiertesten deutschsprachigen Gegenwartsautorinnen. Mit ungewöhnlicher Schärfe kommentierte sie die politischen Ereignisse in Österreich (ÖVP/FPÖ Koalition) im Jahr 2000. Im März 2004 lehnte Marlene Streeruwitz den Badener Kulturpreis ab, da er ihr von Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) überreicht werden hätte sollen. In einem Interview mit der Berliner Wochenzeitung Jungle World sagt sie dazu: „Ich habe starke Vorbehalte gegen die Außenministerin in ihrer Amtsfunktion. Ich erinnere an Genua, wo sie sich über die Künstler und Künstlerinnen der österreichischen Volxtheaterkarawane verächtlich und denunziatorisch geäußert hat.“ Auch der Musikwissenschafter, Autor und Ausstellungmacher Otto Brusatti wird der Preisverleihung fernbleiben und gibt als Absagegrund zum Entsetzen vieler das - nicht mit den Ausgezeichneten abgesprochene - Auftreten von Ferrero-Waldner an: »Was macht die Ferrero dort, außer mich angrinsen?«.
Marlene Streeruwitz wurde 2002 mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis ausgezeichnet.
Im November 2006 wehrt sich die österreichische Schriftstellerin öffentlich gegen die Inszenierung des neuen Stückes von Elfriede Jelinek, »Ulrike Maria Stuart«, im Hamburger Thalia Theater. In einer Szene des Stückes wird Streeruwitz in der Inszenierung von Nicolas Stemann als sprechende Vagina dargestellt. In einer Ausgabe des »Spiegels« kritisiert Streeruwitz, dass das Thalia Theater weiterhin das Stück in ungeänderter Form zur Aufführung bringt. »Ich will als handelndes und denkendes Subjekt nicht auf ein sprechendes Geschlechtsorgan reduziert werden«, beklagt Streeruwitz im »Spiegel«. Dass es sich dabei um eine Satire handle, will Streeruwitz nicht gelten lassen: »Deutschsprachiger Humor war immer ein Mittel der Verächtlichmachung.«
Werke (Auswahl) [Bearbeiten]Verführungen. 3. Folge., Frauenjahre (1996)
Sein. Und Schein. Und Erscheinen., Tübinger Poetikvorlesungen (1997)
Können. Mögen. Dürfen. Sollen. Wollen. Müssen. Lassen., Frankfurter Poetikvorlesungen (1998)
Lisa's Liebe., Roman in drei Folgen (1997)
Nachwelt, Roman (1999)
Waikiki Beach. Und andere Orte., Die Theaterstücke (1999)
Majakowskiring, Erzählung (2000)
Partygirl, Roman (2002)
Jessica, 30. Roman (2004)
Morire in Levitate, Novelle (2004)
Gegen die tägliche Beleidigung, Vorlesungen (2004)
Entfernung, Roman (2006). ISBN 3100744322
Interview [Bearbeiten]Sabine Harenberg, Gespräch mit Marlene Streeruwitz. In: Christina Kalkuhl, Wilhelm Solms (Hgg.), Lustfallen. Erotisches Schreiben von Frauen. (2003)
Weblinks [Bearbeiten]http://www.marlenestreeruwitz.at/ Offizielle Homepage
Literatur von und über Marlene Streeruwitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
ub.fu-berlin.de Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
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