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wuming schrieb am 20.8. 2010 um 07:12:10 Uhr über

Schrift

Daß Schrift und Seßhaftigkeit des Menschen zusammenzusehen sind,
haben wir schon festgestellt. Dasselbe gilt für das Verhältnis der
Schrift zum Warentausch und zu dem, was später Arbeitsteilung heißt.
Während nämlich der mündliche Gebrauch von Sprache die
Differenzierung der Lebenspraxis ermöglicht, bringt die Verwendung
der Schrift die Teilung zwischen körperlicher und nichtkörperlicher
Arbeit mit sich. Das Schreiben erfordert bestimmte Fertigkeiten, zum
Beispiel für die Bedienung von Schneidnadel oder Griffel, später für
die Kunst der Kalligraphie. Zwischen der Fähigkeit zu schreiben und
der Fähigkeit, Felle zu gerben, Fleisch, landwirtschaftliche Produkte
und Rohstoffe zu verarbeiten, besteht ein großer Unterschied. Der
gesellschaftliche Status von Schreibern belegt, daß dieser
Unterschied genügend anerkannt wurde. Und wir sollten nicht
vergessen, daß die wenigen, die das Schreiben beherrschten, zugleich
diejenigen waren, die lesen konnten. Dennoch belegen einige
historische Quellen eher das Gegenteil: im 13. Jahrhundert wurden
Schreiber bevorzugt, die des Lesens unkundig waren, weil das
ungestörte Abschreiben genauer war. Ganz ähnliches finden wir heute
bei den des Englischen unkundigen Operatoren, die angesammelte
Datenkorpora auf digitale Datenträger übertragen müssen. Während die
Zahl der Lesekundigen ständig anstieg, blieb die Zahl der
Schreibenden, die sich den wirklichen Schriftstellern als Schreiber
zur Verfügung stellten, jahrhundertelang begrenzt.


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