Es mag fast ein wenig gefühlskalt erscheinen wenn ich mir das Maul über einen Menschen zerreiße, der mir noch vor drei Stunden seine knabenhafte Gesäßöffnung zur freizügigen Verfügung gestellt hat, doch T*s vielleicht nur halbbewußte Vorgehensweise beim nachherigen dreisamen Schlafen in unserem hierfür ohnehin nicht zureichenden Ehebett erinnert doch sehr an die Methodik, die er mir auch ansonsten seit Jahren an den Tag zu legen scheint: Die strategische Mittelposition okkupieren und nachdem er auch mich, einen unausgesprochenen Gegner seiner Person, bärensatt in den kurzen Restnachtschlaf entlassen hat, sich allmählich so auszubreiten, daß es mir unmißverständlich bedeutet: Begnüge dich mit dem was ich dir lasse, oder zieh um. Letzteres wäre nicht so ohne weiteres zu bewerkstelligen, da auf der Couch im Nebenzimmer eine abgefüllte Junghete geparkt ist. Aber auch ich reagiere in einer typisch zu nennenden Art - ich habe kurzfristig das Feld geräumt und mich an den Rechner begeben, um in übermüdeter Gelassenheit die weiteren Morgenstunden abzuwarten und nach der bald erfolgenden Abreise der jungen Herrschaften Richtung Berlin bei herabgelassenen Rolladen den verpassten Schlaf in anheimelnderem Setting fortzusetzen. Die Erinnerung an das vorhergegangene Geschehen werde ich danach in abgelegenen Gehirnregionen entsorgt haben wie ein paar gebrauchte Kondome im Tiefspüler. Aber ein Rest Herzensgüte ist mir verblieben: Noch während ich das schrieb, hustete T* so gottserbärmlich, daß ich, nicht zuletzt um den Schaf meines Gemahls K* besorgt, ganz väterlich zu Hilfe eilte, um ihn mit einer Überdosis eines pflanzlichen Hustensirups zu versorgen, insgeheim über der Darreichung jedoch hoffte, es möge sich bei diesem ihn seit mehreren Tagen plagenden Reizhusten vielleicht doch um Pneumocystis carinii oder ein Bronchialkarzinom handeln.
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