Mein Dreistern ist gezwungen, während der Nacht eine Schnarchmaske zu tragen. Dieses Gerät wird bei Schlafapnoe eingesetzt, Atemaussetzern während des Tiefschlafs, die zudem von düsenjägerhaftem Schnarchen begleitet werden. Durch die leichte Maske auf der Nase strömt während des Schlafs stets ausreichend Sauerstoff in den Atemkreislauf nach, baut einen gleichmäßigen Druck an Atemluft auf, die mit einem kleinen Kästchen neben dem Bett aus der Zimmerluft herangesogen wird und über einen Schlauch in die Maske führt. An das leise Zischeln bei Grundbetrieb habe ich mich gewöhnt, es ist sogar ein liebvertrauter Partneranwesenheitsbeweis, ohne den mir inzwischen etwas fehlen würde; ich erschrecke mich auch nicht mehr, wenn ich des nachts aufwache und Dreisterns massige Gestalt von Mondlicht angestrahlt geradezu hieratisch neben mir in Rückenlage ausgebreitet sehe, was mit Maske und Atemschlauch ein wenig an den Auftakt eines Alien-Films denken lässt. Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle der Schnarchmaske als Paarungsbereitschaftssignal: Wenn wir uns gemeinsam zu Bett begeben und uns abendlichen Zärtlichkeiten widmen, entfällt für mich jene nagende Unsicherheit, die solchen Momenten oftmals anhaftet, wenn nämlich unausgesprochen die Frage im Raum steht, ob diese Innigkeiten bis zum Vollzug des partnerschaftlichen Verkehrs fortgesetzt werden sollen, oder unter einem gehauchten 'Gute Nacht!' in einem letzten Schlummerkuss auslaufen - wenn Dreistern zur Maske greift, bricht für uns die Nacht an. Umgekehrt ist es aber auch schon vorgekommen, dass ich erst später ins gemeinsame Bett schlüpfte, zehenspitzelnd bemüht, jede Ruhestörung zu vermeiden, allenfalls ein schüchternes Streicheln der wohlgeformten Glutäen als Nachtgruß herüberreichend; und ein plötzliches zischendes Geräusch an meiner Seite, einem geplatzten Fahrradreifen nicht unähnlich, kündet von der Abnahme der Schlafmaske, pneumatisches Versprechen eines liebevoll verzögerten Einschlafens.
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