Das Wort Schmierblutungen kannte ich als Kind schon vor dem eigentlich normaleren Begriff der Regelblutung. Ich hatte ihn bei einem Telefongespräch meiner Mutter aufgeschnappt, und es war aus dem Zusammenhang und der abgesenkten Stimme ersichtlich, daß es sich hierbei um einen Begriff aus dem Bereich des Unaussprechlichen handeln musste. Schmieröl war mir schon bekannt; wir wohnten direkt neben einer mittelständischen Fabrik, die ich auch und besonders an Wochenenden betreten konnte, manchmal sogar alleine und im Besitz eines Generalschlüssels (Vater war sog. Handlungsbevollmächtigter, was sich jedoch gerade in seinem Fall mehrenteils nur in einem gehobenen Schließerdienst ausdrückte), um aus einem wunderbar altmodischen Vollmetallautomaten der Firma Coca-Cola Getränke zu ziehen, die spottbillig und unter aufregendem Rattern aus schmalen Öffnungen heraustraten. Auf diesen Gängen, die mich schon früh mit der zum Teil überwältigenden Schönheit spätgründerzeitlicher Industriearchitektur vertraut machten, habe ich auch Putzwolle kennengelernt, eine buntscheckige Masse mit farblichem Schwerpunkt ins Graue hinein, welche aus geschredderten (Baum)Wollresten hergestellt und zur Reinigung von Maschinen, Händen und ähnlichem von den Besudelungen mit Schmieröl verwendet wird. Durch diese prägenden assoziativen Verknüpfungen bedingt hat die Menstruation für mich bis heute eine Farbe, die ich als grau mit bunten Einsprengseln beschreiben würde.
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