Naja, immerhin 12 Tage, und nur eine einzige Lulle zwischendurch, aber hart, verdammt hart und anscheinend immer härter werdend. Heute stand ich ganz kurz vor dem freiwilligen, dem willkommenen, ja angebeteten und erflehten Abbruch. Die wahrscheinlich längst wuchernden und gedeihenden Krebszellen in der Lunge schreien nach ihrer Nahrung, die ich ihnen verweigere, und sie fahren im Verbund mit der Phantasie schwerste Geschütze auf, indem sie meine Laune ins übelste Kellerloch hinuntertreten, meinen eh allseits gegenwärtigen Hass gegen grosse Teile meiner Umwelt noch masslos verschärfen, ja mich zur menschenfeindseligsten Übellaunigkeit gegen den besseren Rest meiner Umwelt nötigen und mir das Glück und diesen Funken Entspanntsein des Rauchers in den buntesten Farben vor Augen führen. Im Moment spricht alles für einen sofortigen Abbruch und einen einzigen massiven Befreiungsschlag gegen diesen verwegenen Plan der Nikotinfreiheit, der Freiheit von jeder Lust, der rücksichtslosesten Brutalität gegen sich selbst, gegen die niemals auch nur irgendein wer weiss wie sophistisches Argument sprechen darf, weil hinter ihm grauenvollste Krankheit, der Tod, Zerfall und Verwesung lauern. Aber die wühlenden Argumente sind übel, Argumente eines Augenblicks der sonnigsten Laune, die auf ihrem Höhepunkt mit dem ganzen Leben dann endlich fröhlich zugrunde gehen darf, während der Verzicht doch langsames monotones Pochen zu einem freudlos-gesunden Tode, die Schrecken einer lebenslangen Strenge gegen sich selbst sind. Na gut, fürs erste geht der Kampf weiter, so gut es geht, Rezept, Alkoholkonsum ist sicherheitshalber vorübergehend zu steigern.
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