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schmidt schrieb am 13.2. 2023 um 11:15:36 Uhr über

Schlitterkönig

ich hasse den Frühling weil er unberechenbar ist. Man weiß nicht wird es heute warm oder kalt. Blendet einen die Sonne mit ihren grausamen Strahlen oder welche Kleidung zieht man an beim Laufen. Laufen, das geht ja nicht mehr so gut. Die Berührung der Wade alleine schon genügt damit es schmerzt. Aber da ist nicht der FRrühling daran schuld. Das bin ich ganz alleine. Früher liebte ich den Frühling. Ich kann ihn nicht mehr lieben. Ich brauche klare Verhältnisse. Nichts unberechenbares mehr. Ich muß wissen was mich morgen erwartet. Ich war schon immer ein sehr vorsorglicher, vorausschauender mensch. Mich derart jahrelang, ach was, jahrzehntelang im Unklaren zu belassen kann ich nur als ein ganz großes verbrechen an meiner person und meiner Integrität betrachten. Ich habe eine solche Agression auf mit mir beteiligte Personen entwickelt daß ich ihnen in meinen agressivsten Träumen blutig den Kopf abschneide und mit bloßen Händen ihre Eingeweide aus dem Leib reiße und sie in den Krokodilfluß werfe, wie man es mit einem Fisch tut. Ich bin wütend. Doch sie können ja alle nix dafür, denn, ich muß das ja besser wissen, weil, ich bin ja der Doktor, wie sie sagen, und sie werden nichts gegen meinen Willen tun. Das ist auch gut so. Ich bin müde. Der Frühling macht mich müde. Er erinnert mich wie das leben einmal war. Wie ich zu meinem Mädchen nach Frankreich fuhr. Und enttäuscht war, daß sie nicht so überschwenglich war als sie mich auf dem Bahnsteig sah. ich schob das auf die ebenfalls anwesende Mutter daß sie mir nicht freudig entgegenlief und mir in die Arme hüpfte, so hatte ich mir das ausgemalt. Ich glaube, in meiner frühen Jugend muß eine ziemlich gewalttätige Sprache in meiner Umgebung geherrscht haben. Mit neun Jahren dann bin ich ins Oberdorf gezogen. Ich habe mir auch da schnell einen Namen gemacht. ich wurde zum Beispiel Schlitterkönig. Das ist, wenn man auf einer leicht abschüssigen Straße einen Eimer Wasser bei minus zehn Grad auf die Straße schüttet und auf der entstandenen Eisbahn mit Anlauf und einem vorgestellten Bein rutscht. Ich kam auf mehr als zehn Meter. Ich war ein ziemlich waghalsiger Junge. Auch den wirklich sehr steilen Bahndamm runter auf die Bahnhofsstraße, das ging sieben acht meter mit sehr großer neigung nach unten, bin ich mit dem Schlitten runter, da wurde später sogar die Treppe umgebaut weil sie eine viel zu große Steigung hatte. 6 buben sollte sie kriegen sagte mutter immer. woher sie das hat weiß ich nicht. sie sprach oft von sechs Buben oder einer halben Fußballmannschaft. und das papa immer ein Mädchen hat wollen und sie immer nur Buben bekam.


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