Gestern, letzter Sonntag im Monat September 2024 stand ich am warmen Damm gegenüber der noblen Wiesbadener Wilhelmstraße wo ein normaler Herrenpullover leicht um die fünf- bis achthundert Euro kostet an einer Bratwurst und Frittenbude an, es war Herbstfest mit dem Schwerpunkt Apfel, die Schlange erstreckte sich gute fünfzehn Meter von der am Rande der wiese stehenden Bude hinein mitten in die Rasenfläche dahinter und es war reger Publikumsverkehr quer über die Wiese. Natürlicherweise mit einem gewissen Abstand begabt ließ ich, in der Schlange anstehend, alsbald eine so große Lücke zu den vor mir Stehenden, daß sich ein regelrechter Querverkehr entwickelte, bot meine Lücke doch einen viel kürzeren Weg für die kreuzenden Besucher als ganz hinten um die Schlange herumzulaufen. Auch die hinter mir stehenden, sich eifrig unterhaltenden zwei Herren, die mir so nah auf die pelle rückten daß ich jedes Wort verstand änderten nichts an meiner Haltung diese Lücke aufrecht zu erhalten und mir schien auch das anwesende Publikum recht dankbar dafür zu sein. ich dachte, nachdem ich mich mehrfach von hinten ein wenig bedrängt fühlte, daß enger in der Schlange zu stehen ja keine einzige Sekunde Zeitvorteil bringt, aber das ist so ein pyschologisches ding, irgendwie verstehen die menschen das nicht, sie verstehen es einfach nicht, es muß etwas Instunktives sein, da Lücke, aufschließen, sofort, keinerlei Lücke lassen. Bei Einkaufswagen mit ihren hachsennahen Stahlbügeln halte ich solch ein verhalten inzwischen sogar für gefährlich, besonders für zuckerkranke Waden und die öffentliche demletzt stattgefundene allgemeine Schulung zur Abstandswahrung geht allmählich wieder vergessen.
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