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mcnep schrieb am 10.12. 2002 um 01:01:56 Uhr über

Schlachtplatte

Hihi, das Stichwort passt.. Wir waren nämlich neulich im Schumacher Brauhaus, einem der großen Altbierbrauhäuser der Düsseldorfer Innenstadt, sehr leckeres Alt, was keinesfalls die Regel ist, und immer ein Multikulti-Gewimmel dort, das es für Urdüsseldorfer wie Konrad schon gar nicht mehr schön ist, mir ist es aber egal, imhop sind wir ohnehin alle nur Touristen. Wir zwei jedenfalls kamen an einem Tisch voller Japaner zu sitzen, und anders als ich Soziopath kommt K. ja bar aller vertieften Fremdsprachenkenntnisse mit jedem ins Gespräch, und so erklärte er sich erbötig, den schlitzbeäugten Chefstyle-Typen die Speisekarte zu übersetzen, und riet ihnen mit meiner simultanen Hilfe zu einer SchlachtplattenKombination. Aus unerklärlichen Gründen essen Japaner dieses carnivore Lokalgemenge nämlich, wie wir beide wissen, ausgesprochen gern. Einmal überredet, legten die Herrschaften die Bestellung dann auch in unsere kundigen Hände, und als diese dann eintraf fielen sie auch mit Begeisterung über das ganze her, Pürree, Sauerkraut, Salat waren als erstes verspeist, die zwei beigelieferten Haxen tranchierte ihnen dankenswerterweise mein Metzgergott, das hilflose Rumgepuhle war auch nicht mit anzusehen. Auch die Bratwürstchen und die Rippchen fanden dankbare Abnehmer, nur bei der Blutwurst, der gebratenen, da zierten sich alle vier ein wenig, und es kam dann auch die Frage, was dies denn eigentlich sei. Da wurde ich dann vom wilden Affen der Willkür gebissen, und ich erklärte es ihnen ungefähr so:
»Well, you know, it is a sausage made of blood... It is the most typical sausage in Germany wheresoever... In the Nazi-aera, everyone was obliged to buy at least one Kilo of that... It is made from pigs blood, you know...It is still a tradition, that every Thursday the pigs are slaughtered all around Dusseldorf to gain the precious blood...It is quite awful, you can hear the squeeking althrough the town, even private people do this, for the bloodsausage's sake, there some almost comparable to shintoism traditions, for their reasons we cling to it... Of cousrse each year dozens of people die of the consumption of tainted bloodsausage, but it's just a shrinking few compared to the hundreds and thousands, dying each year because of car-accidents, AIDS or drugabuse, we don't care too much about it...It is really spicy, just try a piece or two, you will love it...« Aber was soll ich sagen? Die Schlachtplatte war hinterher praktisch leergeputzt, aber von der Blutwurst hat doch tatsächlich keiner der Söhne Nippons auch nur ein Fitzelchen probiert, selber schuld, haben wir sie eben vor ihren grauengeweiteten Schlitzen verzehrt.


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