Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) - Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion? Bei einer Unterfunktion bildet die Schilddrüse zu wenige oder keine Schilddrüsenhormone (Thyroxin und Trijodthyronin). Man unterscheidet angeborene und erworbene Schilddrüsenunterfunktionen. Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen laufen alle Stoffwechselvorgänge verlangsamt ab. Etwa zwei Prozent der Frauen und 0,1 Prozent der Männer haben einen Hypothyreose. Meist wird eine Schilddrüsenunterfunktion zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr entdeckt. Eins von 3000 bis 4000 Neugeborenen kommt mit einer Schilddrüsenunterfunktion zur Welt, Mädchen sind doppelt so häufig betroffen wie Jungen. - Wie entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion? Erworbene Schilddrüsenunterfunktionen sind am häufigsten Folge einer chronischen Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis). Dabei bildet der Körper Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe. Das Schilddrüsengewebe wird zerstört und kann nicht mehr genügend Schilddrüsenhormone produzieren. Eine Ursache für die Bildung der Antikörper ist nicht bekannt. Zu wenige Schilddrüsenhormone können auch die Folge von vorausgegangenen Behandlungen bei Schilddrüsenüberfunktion sein. Dazu gehören Bestrahlungen mit radioaktivem Jod oder eine Medikamentenbehandlung. Ebenso kann eine Schilddrüsenoperation - z.B. bei einem Kropf - zu einer Unterfunktion führen. Seltene Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion ist die mangelnde Bildung des Schilddrüsensteuerungshormons in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Dadurch bekommt die Schilddrüse keinen Impulse für die Hormonproduktion. Angeborene Schilddrüsenunterfunktionen entstehen durch eine mangelhafte Entwicklung der Schilddrüse, eine Schilddrüsenunterfunktion der Schwangeren sowie Defekte in der Hormonbildung. - Welche Symptome treten bei der Schilddrüsenunterfunktion auf? Die Schilddrüsenunterfunktion betrifft alle Organe des Körpers. Der innere und äußere Lebensrhythmus verlangsamt sich. Leistungs- und Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Desinteresse, gesteigerte Kälteempfindlichkeit und Verstopfung sind typische Symptome. Ein Kropf kann auftreten. Bei ausgeprägtem Hormonmangel treten folgende Symptome auf: * Verringerter Appetit * Gewichtszunahme * Trockene und kühle Haut * Heisere und tiefe Stimme * Dünner werdendes struppiges Haar * Herzvergrößerung und Verlangsamung des Herzschlags (Bradykardie) * Früharteriosklerose in Folge von erhöhten Cholesterinwerten, * Zyklusstörungen bei Frauen Bei älteren Menschen ist Leistungsschwäche oft das einzige Symptom. Die Schilddrüsenunterfunktion wird aus diesem Grund oft verkannt und leicht mit allgemeinen altersbedingten Veränderungen verwechselt. Babys mit angeborene Schilddrüsenunterfunktion zeigen bei der Geburt Trinkfaulheit, Verstopfung und Bewegungsarmut. Im weiteren Verlauf kommt es zu Wachstumsrückständen sowie geistiger Retardierung. - Wie stellt der Arzt die Diagnose? Im Blut untersucht der Arzt die Konzentration der Schilddrüsenhormone. Bei Verdacht auf eine chronische Schilddrüsenentzündung können zusätzlich Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe nachgewiesen werde. In der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse sehen und eventuell Gewebeproben entnehmen. Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist die Szintigraphie. Neugeborene werden im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Früherkennungsuntersuchung auf eine Schilddrüsenunterfunktion getestet. Dabei werden am fünften Lebenstag ein bis zwei Blutstropfen aus der Ferse entnommen. - Wie wird die Unterfunktion der Schilddrüse behandelt? Die Schilddrüsenunterfunktion wird lebenslang medikamentös behandelt. Dabei verschreibt der Arzt Ihnen künstliche Stoffwechselhormone. Man beginnt mit einer niedrigen Dosis und erhöht sie stufenweise, bis die gewünschte Dosis erreicht ist. Ist die angestrebte Dosis gefunden, braucht man zusätzlich nur einmal jährlich seinen Stoffwechsel überprüfen zu lassen. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis kann zusätzlich Selen gegeben werden. Dadurch kann die Antikörperbildung verringert werden. Bei der angeborenen Schilddrüsenunterfunktion wird das fehlende Hormon ebenso ersetzt, in der Regel können die geistigen Entwicklungsschäden allerdings nicht rückgängig gemacht werden. - Prognose Personen mit Schilddrüsenunterfunktion, die ihre Therapie genau einhalten, können ein völlig normales Leben führen.