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Islamabad/Neu-Delhi (Reuters) - Ein anonymer Anrufer hat einem Medienbericht zufolge die Atommächte Indien und Pakistan an den Rand eines Krieges gebracht.
Wie die pakistanische Zeitung »Dawn« am Samstag berichtete, gab sich der Anrufer am 28. November - zwei Tage nach Beginn der Anschlagsserie in der indischen Finanzmetropole Bombay - als indischer Außenminister Pranab Mukherjee aus und drohte in dem Telefonat mit Pakistans Präsident Asif Ali Zardari mit Militäraktionen, sollte er nicht sofort Maßnahmen gegen die Anschläge ergreifen. Pakistan versetzte seine Luftwaffe umgehend in höchste Alarmbereitschaft. »Ein Krieg stand vielleicht nicht unmittelbar bevor, aber wir konnten kein Risiko eingehen«, sagte ein pakistanischer Regierungsvertreter der Zeitung. Ein Diplomat mit Kenntnissen der Vorgänge bestätigte Reuters den Vorfall.
Der Zeitung zufolge hat der Anrufer auch versucht, zu US-Außenministerin Condoleezza Rice durchgestellt zu werden, scheiterte aber an den Sicherheitsvorkehrungen. Als Rice mitten in Nacht ihren indischen Amtskollegen anrief, um ihn zu fragen, warum er einen so scharfen Ton angeschlagen habe, versicherte ihr Mukherjee, dass er nicht mit Zardari gesprochen habe. Nach mehreren Telefonaten zwischen Washington, Islamabad und Neu-Delhi beruhigte sich die Lage bis zum Abend des 29. November wieder.
Unklar blieb, wie es der Anrufer geschafft hat, zu Pakistans Präsident durchgestellt zu werden. Der Zeitung zufolge seien die üblichen Sicherheitschecks für Anrufe des Präsidenten umgangen worden. Die Regierung widersprach und sagte, die Rufnummerkennung sei einer Nummer des indischen Außenministeriums zuzuordnen gewesen. Das bestreitet wiederum Indien.
Der Vorfall belastet das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den beiden Atommächten zusätzlich. Indiens Außenminister warf dem Nachbarland am Sonntag vor, damit von der Tatsache ablenken zu wollen, dass die Anschläge von Bombay von Pakistan ausgegangen seien. Bei der Anschlagsserie kamen mehr als 170 Menschen ums Leben. Indien und die USA vermuten die pakistanische Untergrundgruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) hinter den Anschlägen. »Es ist beunruhigend, dass ein Nachbarstaat überhaupt erwägt, aufgrund eines solchen Scherzanrufs zu handeln«, sagte Mukherjee.
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