...Denn ihr seht doch, dass Sokrates verliebt ist in die Schönen und immer um sie her und außer sich über sie, und wiederum, dass er in allem unwissend ist und nichts weiß, wie er sich ja immer anstellt; ist nun das nicht recht silenenhaftig? Gewiss sehr. Denn das hat er nur so äußerlich umgetan, inwendig aber, wenn man ihn auftut, was meint ihr wohl, ihr Männer und Trinkgenossen, wie vieler Weisheit und Besonnenheit er voll ist? Wisst denn, dass es ihn nicht im mindesten kümmert, ob einer schön ist, sondern er achtet das so gering, als wohl niemand glauben möchte, noch ob einer reich ist oder irgendeinen der von den Leuten am meisten gepriesenen Vorzüge hat. Er meint vielmehr, dass alle diese Dinge nichts wert sind und dass auch wir alle nichts sind - das sage ich euch. Nichts als Ironie und nichts als Spiel sein ganzes Leben lang gegen alle Menschen, so lebt er dahin.
Platon, Symposion
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