wauz schrieb am 13.8. 2005 um 05:49:54 Uhr über
Scheissjahr
Das Arschloch schrieb am 13.8. 2005 um 00:40:11 Uhr über
Scheissjahr
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Ich schreibe Photo, Delphin, Phantom, Spaghetti, Portemonnaie, Phantastisch und eben auch Scheissjahr mit »ss«. Das »ß« (esszett !!)ist eigentlich eine Zusammensetzung des altdeutschen 's' mit dem altdeutschen 'z' (Sütterlin).
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Das stimmt nicht!
Das »ß« stammt aus der Frakturschrift. (Wird auch Gotische Schrift genannt). Es ist somit älter als die Sütterlin-Schrift Es ist eine sogenannte Ligatur, ein Doppelbuchstabe, wie sie von den Setzern verwendet wurden, um bei häufig vorkommenden Kombinationen Arbeit zu sparen. (Daher auch die Trennungsregeln: Ligaturen konnten ja nicht ohne weiteres getrennt werden)
Die Frakturschrift kannte zwei Varianten des Buchstaben »s«. Einmal die Variante für innerhalb des Wortes, die sah aus wie eine spiegelverkehrte »1«, und einmal für am Ende eines Wortes, die sah ungefähr aus wie das heute verwendete »s«. Das »ß« ist eine Zusammenziehung dieser beider Buchstaben und damit ein Doppel-s
-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,-.,
He Wauzi, das stimmt doch!
Es gibt zwei verschiedene Ursprünge des ß:
* Ligatur ſs, aus dem so genannten langen s (ſ, sieht aus wie ein f ohne Querstrich) und dem (normalen) runden s.
* Ligatur ſz, aus ſ und z.
Die Ligatur aus langem ſ und rundem s war zum Beispiel in englischen oder französischen Antiquaschriften zu finden, bevor das lange ſ im Laufe des 18. Jahrhunderts außer Gebrauch geriet (siehe nebenstehendes Bild). In deutschen Texten, die damals überwiegend in gebrochener Schrift gesetzt wurden, findet sie sich nur in Ausnahmen, zum Beispiel auf einigen Antiqua gesetzten Titelblättern zu Johannes Keplers Werken, um 1620. Sie wird dort für jedes ss verwendet, wohingegen das Fraktursatz-ß im selben Text nur am Wortende auftritt.
Die Ligatur aus langem ſ und z ist seit dem Mittelalter fürs Deutsche verwendet worden. Im Zuge der 2. Lautverschiebung waren aus germanischem /t/ und /tː/ zwei verschiedene Laute entstanden, die zunächst beide mit zz wiedergegeben wurden. Zur besseren Unterscheidung schrieb man den einen schon bald als sz, den anderen als tz. Der mit ss geschriebene Laut unterschied sich ursprünglich von dem mit sz geschriebenen; das ss war nämlich eher »sch-artig«. Auch als diese zwei Laute zusammen fielen, behielt man beide Schreibungen bei. Man brachte sie aber durcheinander, weil niemand mehr wusste, wo ursprünglich ein sz gestanden hatte und wo ein ss. Im Laufe der Jahrhunderte bildete sich die heute bekannte Verteilung von ss und ß heraus, die mit der ursprünglichen Verteilung der zwei verschiedenen Laute nichts zu tun hat. Eine Vereinheitlichung für das gesamte deutsche Sprachgebiet gelang erst mit der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1901.
Als im späten 18. und im 19. Jahrhundert deutsche Texte vermehrt in Antiqua gesetzt wurden statt in gebrochener Schrift, suchte man eine Antiqua-Entsprechung für die in der gebrochenen Schrift übliche gewordene Ligatur ß, um die Unterscheidung von ss und ß auch in der Antiqua bezeichnen zu können.
Für die Form des Antiqua-ß hat es vier verschiedene typografische Ansätze gegeben:
1. Buchstabenkombination ſs (nicht als Ligatur),
2. Ligatur aus ſ und s,
3. Ligatur aus ſ und einem z, das wie in der Fraktur von der Form her wie eine 3 aussieht,
4. eine Art Ligatur aus ſ und einer Art 3, so dass ein Zeichen entsteht, das einem griechischen kleinen Beta β ähnelt (eine Art Kompromiss aus 2. und 3.).
Heutzutage sind die meisten ß entweder nach 2. oder nach 4. geformt, doch bisweilen findet sich auch eines nach 3. (heute noch auf Straßennamenschildern z.B. in den deutschen Städten Berlin und Bonn). Nur die Variante nach 1. ist nicht mehr in Gebrauch.
Die Ansicht des Typografen Jan Tschichold, dass das deutsche ß auf eine ſs-Ligatur zurückgehe, hat sich weit verbreitet, obwohl sie aus Sicht der historischen Sprachwissenschaft nicht haltbar ist.
Tja, Wauz...
wat sachste nu ????
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