Wahrscheinlich um mich abzulenken, plappert mein Gynäkologe bei der Untersuchung ununterbrochen auf mich ein. Wenn ich eine Frage habe, muss ich ihn unterbrechen, denn von selbst macht er weder Punkt noch Komma. Was er erzählt, finde ich spannend, denn er scheint mir ein engagierter und interessierter Mediziner zu sein.
Nachdem bei den vergangenen Terminen die Pille für den Mann Thema war, ging es heute um Hygiene. Die meisten Menschen würden sich zu viel waschen, immer mehr Hautärzte propagierten die Katzenwäsche, die den Menschen jahrhundertelang gute Dienste getan habe. Aber nein, der Mensch von heute besteht ja drauf, täglich mit viel Duschgel zu duschen, als ob er im Steinbruch schuften würde und täglich verdreckt nach Hause käme.
Mit einer Geste deutete der Doc an, wie man seiner Haut diesen Stress ersparen könnte: Er wischt sich über Gesicht und Achselhöhlen - »das würde reichen für die tägliche Hygiene. Und dann einmal die Woche ein Vollbad.«
In den USA habe er Frauen zwischen die Beine geblickt, »da war alles nur noch knallrot und samtig. Da gibt es Frauen, die rennen nach jedem Geschlechtsverkehr ins Bad und machen eine Vaginalspülung. Die fügen ihrer Schleimhaut damit irreparable Schäden zu.«
»Und dann diese Mode, sich die Schamhaare abzusäbeln.« Das habe zwar auch bestimmte Vorteile, aber es komme auf die Methode an. »Die Mohamedanerinnen, die machen das, weils im Koran steht. Dabei benutzen sie meistens Wachs. Das ist zwar schmerzhaft, schadet aber der Haut nicht.« Ganz schlimm seien Einwegrasierer mit billigen Klingen, »die fügen der Haut kleine Verletzungen zu.« Gute Naßrasierer seien jedoch zu empfehlen.
|