MÜNCHEN - Gestern stand Berchtesgaden vor einer Katastrophe. Der Gorilla Mambo konnte durch sein beherztes Eingreifen eine Tragödie aber gerade noch verhindern. Spektakulär rettete er einen vollbesetzten Schulbus, der in eine Schlucht zu stürzen drohte. Während der morgendlichen Fahrt zur Schule erlitt der Fahrer einen Herzinfarkt. Mambo klemmte sich darauf hinter das Lenkrad und steuerte den Bus routiniert zur Schule.
Wie jeden Morgen, nahm auch gestern die 7jährige Sabine Wimmer den Schulbus, der sie zur Franz-Josef Strauß Grundschule in Berchtesgaden bringt. An ihrer Hand der 9jährige Gorilla Mambo, der als Knecht und Treckerfahrer auf dem Hof ihres Vaters arbeitet. Der Grund, warum Sabine Mambo gerade an diesem Tag zur Schule mitnahm, war der Tag der Haustiere, der alljährlich an bayerischen Schulen stattfindet. Während der Fahrt muß der Bus täglich die steile Serpentinenstrecke der Roßfeldhöhenringstraße bewältigen. Auf diesem Stück, mit starkem Gefälle, bekam der Busfahrer Waldi M. einen Herzinfarkt und brach über dem Steuer zusammen. Führerlos raste der Bus auf die nächste Spitzkehre zu. Die dreißig Kinder kreischten wie am Spieß. Mambo, der Gorilla, erkannte blitzschnell die Situation. Auf allen Vieren raste er nach vorne, zerrte den Fahrer vom Sitz und bemächtigte sich des Lenkrades. Geschult vom Treckerfahren steuerte er den Bus souverän die Bergstrecke hinab bis vor die Schule. Die Kinder waren gerettet, selbst der Busfahrer befindet sich schon wieder auf dem Weg der Besserung.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in Berchtesgaden die spektakuläre Rettung des führerlosen Busses. Ein neuer Held war geboren worden: Mambo. Mambo, der aus dem Kongo stammt, emigrierte vor fünf Jahren nach Deutschland. Seine Affenherde war von Wilderern massakriert worden. Illegal eingewandert, ohne Papiere, vertrieb er sich mit verschiedenen Zirkusjobs seine Zeit. Vor zwei Jahren kam er dann auf den Hof des Almbauern Wimmer, der damals händeringend einen Knecht suchte und keinen fand, außer Mambo. Dort lernte er das Treckerfahren, was gestern die Rettung von dreißig Kindern bedeutete.
Bundespräsident Johannes Rau, der zur Zeit seinen Urlaub am Königssee verbringt, war zu Tränen gerührt, als er von der Heldentat erfuhr. Mit einem Strauß voller Bananen empfing er Mambo, drückte ihn an sein Herz und dankte ihm. In einer kurzen, aufwühlenden Rede wies er auf das Schicksal der in Deutschland illegal lebenden Tiere hin. Ebenso bewegt soll sich der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber gezeigt haben. Wie zu erfahren war, wird Mambo zum Dank einen Führerschein h.c. (honoris causa = ehrenhalber) aus den Händen des bayerischen Landesvaters erhalten. Auch Schröder will Mambo seine Referenz erweisen und ihm die Greencard überreichen. Auf Vorschlag des Bürgermeisters von Berchtesgaden, Rudolf Schaupp, soll Mambo das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Der Stadtrat plant ihn als Ehrenbürger aufzunehmen.
Unterdessen befindet sich Mambo auf der Intensivstation. Er hat sich an den zahllosen Bananen, die im als Dank dargeboten wurden, überfressen. Nach Mitteilung der Ärzte wird er sich aber bald wieder erholen, um an den für ihn geplanten Ehrungen teilzunehmen.
|