Neue Welle rassistischer Gewalt gegen Vietnamesen
Immer wieder werden Vietnamesinnen und Vietnamesen in Ostdeutschland Ziel von brutalen Übergriffen.
Anfang August 2008 wurde der Vietnamese Cha Dong N. in Berlin-Marzahn ermordet. Der Mörder Tino W. (35) des vietnamesischen Zigarettenverkäufers hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach rassistisch über „diese Fidschis“ geäußert und angekündigt, selbst etwas zu unternehmen. Der Opferfonds CURA stuft diesen Mord als rassistisch ein. Damit ist Cha Dong N. das 139. Opfer rassistischer und rechtsextremer Gewalt seit der Wende in Deutschland. Dieser Mord ist kein Einzelfall, sondern die Spitze des Eisberges der Gewalt gegen Vietnamesen.
Mitte Februar hatten bereits zwei jugendliche Schläger es auf Vietnamesen in Marzahn abgesehen. Die Hetze begann mit der Jagd auf einen vietnamesischen Zigarettenverkäufer, wenige Minuten später wurde eine 36-jährige Vietnamesin mit Kinderwagen angegriffen und mit Steinen beschmissen. Mit Beschimpfungen wie „Hau ab, Fidschi, was machst du hier?“ beleidigten sie ihre Opfer. Besonders häufen sich Brandanschläge auf vietnamesische Imbisse und Verkaufsstände, für die der Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung Spenden sammelt. Unterstützt werden konnten bis jetzt Imbisse und Verkaufsstände in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Trauriger Höhepunkt rassistischer Gewalt
Bereits in der DDR waren Vietnamesen und andere Vertragsarbeiter rassistischen Äußerungen und Übergriffen ausgesetzt. Einen traurigen Höhepunkt dieser rassistischen Anfeindungen stellten die Ereignisse von Rostock-Lichtenhagen dar. Die pogromartigen Ausschreitungen gegen vietnamesische Asylbewerber, deren Wohnhaus im August 1992 von einer Gruppe Neonazis unter dem Applaus hunderter Schaulustiger in Brand gesteckt wurde, waren nur die Spitze eines Eisbergs, der Jahre vor dem Mauerfall schon zu wachsen begann. Im Rahmen eines geförderten Projektes der stern-Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ wird die Geschichte der vietnamesischen Vertragsarbeiter aufgearbeitet.
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