1. Familienanschluss
Mein Vater bekam einen Tobsuchtsanfall als er erfuhr, dass mein Freund Manuel und ich ein Verhältnis hatten. »Diese Rotzlöffel sind noch viel zu jung dafür, sie sollen sich lieber erst einmal um die Schule kümmern.« Meine Mutter schwieg betroffen. Meinem älteren Bruder schwoll die Zornesader an. Bei Manuel zu Hause war es nicht ganz so drastisch aber auch nicht viel besser.
In allen Lebenslagen hielt mein Bruder immer zu mir, seinem kleinen Schwersterherz. Er hatte für mich immer wertvolle Tipps für das Leben parat, speziell für den Umgang mit unseren Eltern. Er war es auch, der mir das Verhütungsmittel beschaffte, als er von unserer Liebe erfuhr. Er ging jetzt auch schnurstracks zum Vater und sagte ihm seine Meinung. Er kannte nämlich Vaters Vergangenheit und dessen Frauenverschleiß in jungen Jahren.
Mit Sex ging nichts mehr bei Vater und Mutter. Und ohne Sex ging es nicht mehr bei uns, also bei Manuel und mir. Aber wo um Himmelwillen? Der Winter stand vor der Tür, und in unserer alten Scheune war es bitterkalt. Manuel besuchte mich heimlich abends in meinem Zimmer. Mutter schaute uns zufällig von draußen durch das Fenster zu. Was sie dort sah, erfüllte sie mit Jugendträumen. Träume, die für sie niemals in Erfüllung gingen.
Am nächsten Tag schüttete sie mir ihr Herz aus. So zärtliche Liebe, wie sie Manuel mir gegeben hatte, war ihr größer Herzenswunsch. Aber mein Vater wäre ein gewissenloser Draufgänger gewesen, der nur seine eigene Lust im Kopf hatte. Während der Ehe hätte er sie meistens vergewaltigt. Sie hatte sich in Manuel regelrecht verliebt, dem Jungen der damals ihren romantischen Vorstellungen entsprochen hätte.
Einigkeit macht stark. Mutter und Bruderherz nahmen sich gemeinsam Vater vor und schissen zusammen. Sie hätte damals viel dafür gegeben, so einen einfühlsamen Liebhaber wie Manuel zu haben und nicht so einen ungehobelten Klotz, wie er es sei. Da war die Kacke ordentlich am dampfen! Und um noch einen drauf zu setzen, lud sie Manuel für den nächsten Sonntag ganz offiziell zum Kaffee ein. Da saßen wir nun um den Kaffeetisch. Während meine Mutter Andeutung über ihre Jugendzeit machte, wurde Vaters Kopf vor Scham immer röter. Schließlich nahm sie Manuel in die Arme und hieß ihn als Freund des Hauses herzlich willkommen. Ihm stünde unsere Tür jederzeit offen. Vater war die einsame Minderheit, und ihm blieb nichts anderes übrig als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Seit dem war unser Liebesleben gesichert. Keine Angst mehr vor Entdeckung und Terror. Eine darauffolgende Einladung von Manuels Eltern glättete endgültig die Wogen. Die beiden Väter entdeckten plötzlich gemeinsame Hobbys, und die Welt war in Ordnung.
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