|
Große Innere und Äußere Schönheit können vereint
sein, aber es kann auch sein,dass ein Mensch
von großer innerer Schönheit - ein liebevolles
Herz, Mitgefühl, Güte und ein reger Verstand -
ihre/seine äußere Schönheit tragisch verloren
hat.
Was wohl wichtiger und kostbarer ist, Barmherzigkeit, Einfühlungsvermögen und tiefes
Empfinden für die Mitmenschen, oder eine schöne
Gestalt,ein schönes Gesicht,schöne Augen und
schöne Lippen?
In der regen Phantasie des Arztes und Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle, dem
Verfasser der legendären Sherlock-Holmes-Geschichten, der sich im »side-kick« des großen
Detektivs, Dr.John H. Watson,literarisch selbst
porträtiert hat,
war auch die einst äußerlich wunderschöne und
innerlich stets wunderschön gebliebene Miss
Eugenia Ronder, die sich leider als junge,talentierte Zirkusakrobatin in einen
grausamen Mann von Kaltherzigkeit und innerer
Leere verliebt hat.
Er war brutal und peinigte sie, bis sie einen
für sie tragischen Entschluß faßt:
mit Hilfe eines »Kraftmenschen«,der im selben
Zirkus ist, ihren gemeinen und grausamen Mann
zu töten.
Und dann gab es einen, mit Hilfe eines schweren,mit
eisernen Spitzen versetzten Holzpflocks getöteten
herzlosen Mann - und eine innerlich tote junge
Frau.
Weil ein Löwe aus einem Käfig ausbrach und sich
auf Eugenia stürzte - und der Kraftmensch,auf
dessen Hilfe sie vergeblich gehofft hatte,feige
ausriß. Längst ist er tot - in einem Fluß,wie
sie mal las, ertrunken - und sie will nicht mehr
leben.
Verzweifelt läßt die Unglückliche dem großen
Sherlock Holmes einen Brief zukommen - und schüttet ihm ihr gebrochenes Herz aus:
Oh ja,auch wenn er nie in eine Frau verliebt
war (obwohl er Damen stets mit großer Achtung
behandelt),hat er ein Herz, das Menschen,die
seine Hilfe brauchen,gehört.
Als Eugenia den Schleier,der grad bis zur Oberlippe ihres hübschen Mundes reicht (drunter
ist ein auch hübsches,zartgerundetes Kinn),lüftet,
sehen Sherlock Holmes und Dr.Watson zwei tieftraurige,wunderschöne braune Augen,die aus
einer kaum zu beschreibenden »Ruine«,die mal
ein Gesicht war,herausblicken.
Der Detektiv zeigt menschliche Anteilnahme und
Mitgefühl,errät aber auch sofort, was die Lady
vorhat: Und ist erleichtert, als kurz nach dem
Besuch bei der Dame in der Bakerstreet ein
Packerl mit einer Giftflasche drin eintrifft:
Miß Ronder hat die Kraft gefunden, KEINEN
Selbstmord zu begehen.
Einen innerlich wunderschönen Mann - klug,warmherzig, tapfer, gerecht und voller Güte -
hat es wirklich gegeben: Einer der größten Könige
im Alten Jerusalem, Balduin IV.,dessen Tapferkeit
sich im Kampf gegen den legendären Saladin zeigte,
erkrankte mit 11 Jahren unheilbar an Lepra.
Das Volk im Heiligen Land, für das er mit
seiner großen Güte und Gerechtigkeit sorgte,
hat ihn nie vergessen.
Als er 1185 mit nur 24 Jahren elend starb,hob
Balduins kluge und schöne Schwester Sybille die
silberne Maske,mit der der König sein Antlitz
verborgen hatte, und blickte liebevoll und
traurig auf das,was von dem Gesicht noch übrig
war.
Und bewunderte die INNERE Schönheit,die ihr
geliebter Bruder immer gezeigt hatte.
Dann setzte sie die Maske,die sie zärtlich küsste,
wieder auf das zerstörte Gesicht - und vergaß
nie, daß ihr Bruder Balduin innerlich immer
wunderschön gewesen und geblieben war!!
|
