Schömberg hatte mit seiner Frau in seinem Zimmer in der Reha-Klinik Sex gehabt - »geschlafen«, wie man es wohl so nannte. Erst kurz vor Mitternacht, in der Nacht zum Montagmorgen, hatte Frau Schömberg ihn, Schömberg, nach einem Zungenkuss mit Überlänge verlassen, nicht ohne ihre Wiederkehr am nächsten Wochenende angekündigt zu haben. Wiederrum würde sie die Kinder zuhause lassen. Auf Schömberg hatte seine Frau einen befriedigten Eindruck hinterlassen - sie wirkte am Ende dieses für die Eheleute Schömberg ungewöhnlich körperlichen Beisammenseins wie jemand, der erfolgreich seine Pflicht getan hatte, und mit sich und seiner Arbeit hochzufrieden war. Schon während der sexuellen Handlungen hatte Schömberg den Eindruck nicht vermeiden können, daß da etwas sehr bewußtes in diesen Handlungen zum Ausdruck komme - mehr ein sollen als ein wollen, ein Muß statt Lust, und er war sich - ganz im Gegensatz zu seinen vergleichbaren Manövern an, auf und in dem Körper von Frieda »Fritz« Jansen - keineswegs darüber im klaren, ob jene Gesten, Gesichtsausdrücke und Lautäusserungen, die auch sexuelle Befriedigung Frau Schömbergs zum Ausdruck bringen sollten, nicht vorgetäuscht gewesen waren. Daß er, Schömberg, sich gleichwohl mit zunehmender Wollust mit seiner Frau respektive deren gertenschlankem, schmalgehungerten Körper beschäftigt hatte, wunderte Schömberg selbst, und er fühlte ein schlechtes Gewissen gegenüber Frieda Jansen aufziehen, von der er annahm, daß sie eine einsame und frustrierte Nacht in ihrem Zimmer im orthopädischen Flügel der Reha-Klinik verbracht haben würde.
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