Schömberg

In der zweiten Woche seiner Reha-Kur nach dem Schädel-Hirn-Trauma wurde Schömberg ergotherapeutisch aus der »Spiel- und Bastelecke«, wie er es nannte, in die »Schreibwerkstatt« versetzt - wie es die Klinik nannte. Schömberg nannte es die »Deutschstunde«. Die Patienten, deren Sprachbeherrschung aus irgendwelchen Gründen einen Schlag wegbekommen hatten, sollten im gemeinsamen lesen und schreiben wieder zu diesen Fähigkeiten zurückfinden. Aufsätze sollten geschrieben werden, Gedichte, kurze Erzählungen - und darüber »diskutiert«. Und es gab eine Anthologie von Kurzgeschichten, die gelesen und ebenso »diskutiert« werden sollten. Schömberg, der in der ersten Woche ausser mit dem Psychologen so gut wie mit niemandem gesprochen hatte, wurde nun dazu gezwungen, mit seinen Mitpatienten in Kontakt zu treten. Der Psychologe erklärte ihm, daß das notwendig sei, um seinen Hang zur sprachlich-kommunikativen Isolation zu durchbrechen.