Schömberg war hochbefriedigt, als sein Sohn Lars mit einem alten VW-Polo ankam. 2 Riesen hatte er gekostet. Lars Schömberg hatte mit Geld umzugehen gelernt, einige Rücklagen noch aus seiner Zeit als Schulhofdealer besessen, und verdiente sich als camboy locker noch ein paar hunderter jeden Monat dazu. Da er Mietfrei bei seinem Vater lebte, sich nur gelegentlich an Lebensmittel- und Biereinkäufen beteiligte, war der PKW durchaus für ihn zu finanzieren. Schömberg war angetan von der geringen Eitelkeit, die sein Sohn Lars in dieser Hinsicht an den Tag legte. Während seine Altersgenossen großen Aufwand betrieben, viel Geld für tuning ausgaben, war Lars Schömberg ungeheuer bescheiden in dieser Hinsicht. »Vor den Idioten brauch ich mir nix zu beweisen.« versetzte er cool. Seine Aura des vorbestraften Schulhofdealers, seine hüpsche Freundin Jasmin mit den entzückensten Sektschalenbrüsten des ganzen Schulhofes, und nicht zuletzt das unkonventionelle Zusammenleben mit seinem schwulen Vater genügten, um ihm einen prominenten Platz auf dem Schulhof und in der Disco zu erhalten. Schömberg erfuhr wieder diesen kleinen Stich: er galt also auch auf dem Schulhof seines Sohnes Lars als schwul, mußte sich damit abfinden, die soziale Rolle eines Schwulen einzunehmen, nachdem er zuvor die soziale Rolle eines höheren Bankangestellten mit Einfamilienhaus und Dienstwagen innegehabt hatte. Etwas in ihm wehrte sich dagegen, und seine Begehrlichkeiten gegenüber den Sektschalenbrüsten der hüpschen Freundin seines Sohnes Lars nahmen in diesem Augenblick ganz gewaltig zu. Hatte das junge Ding nicht mit ihm sehr heftig geflirtet, ihm auf den Kopf zugesagt, er »könne sie haben« ? Schömberg erinnterte sich aber auch an den deutlichen Unwillen, den sein Sohn Lars dem Interesse seiner Freundin Jasmin an seinem schwulen Vater entgegenbrachte.
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