Schömberg ging mit seinem Sohn Lars über die Wiesen am Fluß. Er trug nur eine Turnhose, hatte die Sandalen in der Hand. Es war früh am Sonntagmorgen, noch keine neun Uhr, und das Gras war noch taufeucht. Auch Schömbergs Sohn Lars trug eine Turnhose, allerdings ein tshirt darüber. Dem Vorbild seines Vaters folgend, hatte er sneakers und Socken ausgezogen, trug sie in der Hand und lief ebenfalls barfuß durch das taunasse Gras. Er war konsterniert darüber, wie sicher sein Vater barfuß durch die Wiese schritt, während er selbst wie auf glühenden Kohlen zu balancieren glaubte. Dauernd kniff und zwickte irgendwas, und nur selten hatte er ein angenehmes, sicheres Gefühl unter seinem Fuß. Sie erreichten die alte Furt und gingen zum Fluß hinunter. Schömberg zog nun auch eine Turnhose aus, legte sie sorgfältig auf die Sandalen, und stieg nackt in das kniehohe Wasser, daß über mittelgroße Kiesel rauschte. Schömbergs Sohn überfuhr schon bei dem Anblick eine solide Gänsehaut, doch er hatte sich ja vorgenommen, dieses irre Bad, dem sein Vater die Wiedererstarkung seiner Gesundheit verdankte, einmal mitzumachen. Also schlüpfte auch Lars Schömberg aus seinen Sachen, und kletterte ins Wasser. Schömberg mußte ihm mehrfach die Hand bieten, ihn festhalten. Über Kiesel durchs Wasser zu gehen, ist so einfach nicht. Sie wateten etwa zwanzig Meter bis zu einer Biegung, die der kleine Fluß ausgewaschen hatte. »Mein Pool!« erklärte Schömberg, stieg rasch ins tiefere Wasser, tauchte ein bis zum Hals, und schwamm. »Mit Gegenstromanlage« scherzte er zu seinem Sohn. »Na los, komm schon !« Schömberg Sohn Lars kämpfte mit der Abscheu vor kaltem Wasser, war dann aber doch regelrecht gefangen in der Atmosphäre des absoluten Irrsinns, fasste sich ein Herz, und lies sich ebenfalls in das schnell fliesende, eiskalte Wasser gleiten. »Boah, is das kalt !« Sein Schreien war fast ein Kreischen.
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