An demselben nebeligen Vormittag, an dem ihre Cousine AgatheBauer einen nassen Schwamm über einem ihrer Schüler ausdrückte, und AdrianMüller ein Tafelbild des Peleponnesischen Krieges abschrieb, stand SandraMeier hinter der Brötchentheke ihrer kleinen Bäckereifiliale und scherzte mit einem großen dicken Mann, der bei ihr zwei belegte Brötchen kaufte. Er kam fast jeden Morgen, so um zehn, und sein großer Hund wartete artig vor dem Eingang der Bäckerei. Der Mann trug fast immer eine schwarze Lederjacke. Er sollte sein Büro wohl in der Nähe haben, und Anwalt sein hiess es. SandraMeier flirtete ein wenig mit ihm, wie sie früher hinter dem Kneipentresen mit den Gästen geflirtet hatte, und der große dicke Mann flirtete ein wenig zurück. SandraMeier flirtete gerne, und ein schöner Tag auf der Arbeit war für sie einer, bei dem sie ununterbrochen geflirtet hatte. Deshalb mochte sie es, wenn der Laden krachvoll war, denn dann konnte sie ihren Charme »eimerweise verspritzen«, wie sie sich dem Lehrling gegenüber auszudrücken pflegte.
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