Während ChristineMüller sich durch das Schneetreiben mit ihrem VW Polo zurück zu ihrer Wohnung arbeitete, was durch die fast leeren Strassen jedoch begünstigt wurde, wo ihr Sohn AdrianMüller bereits im Bett lag, und mit einem schlechten Gewissen kämpfte, weil er »es« wieder getan hatte, lagen SandraMeier und ThomasSchmidt nackt auf dem Teppich in SandraMeiers Wohnung, und besahen sich wieder alte Fotographien aus SandraMüllers Pappkarton. Ein Bild zeigte offensichtlich drei nackte Frauenkörper. SandraMeier rief spitz: »Gib das her!« was von ThomasSchmidt verweigert wurde. Eine kurze, jedoch keineswegs ernst gemeinte und alsbald in Zärtlichkeiten übergehende Balgerei schloß sich an. Danach besahen sie gemeinsam dieses Bild, daß durch diese Balgerei leider einen Knick am oberen rechten Bildrand bekommen hatte, den SandraMeier sich bemühte, zu begradigen. ThomasSchmidt konnte SandraMeier erkennen, die damals wohl gerade fünfzehn oder sechzehn Jahre alt gewesen war. Sie hielt die eine Hand eines nackten Mädchens, daß wohl in dem Alter sein mochte, in dem SandraMeiers Töchterchen Verona heute war. Die andere Hand wurde von einer großen, hageren Frau gehalten. »Die hat ja nun gar keine Titten!« scherzte ThomasSchmidt. »Das ist Agathe«, versetzte SandraMeier »Und das Mädchen ist ihre Tochter Maja.« ThomasSchmidt wollte wissen, wer das Bild gemacht habe. Es war Hans-Helmuth Bauer gewesen, der verstorbene Ehemann von AgatheBauer. »Es war sein letzter Sommer gewesen, bevor er ... naja ... er hat sich umgebracht, weil er Krebs hatte.« SandraMeiers Gesicht wurde auf einmal traurig, worauf ThomasSchmidt seinen Arm sehr zärtlich um sie legte, ihren Körper an den seinen zog, und sanft zu wiegen begann.
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