Samurai

München - Der Kopf des Opfers war fast völlig vom Rumpf abgetrennt worden. Der 22-Jährige hatte mit geschlossenen Augen und von hinten zugeschlagen. Seine Mutter, 50, verblutete sofort.

Der Tat im vergangenen Juni war ein familiärer Streit über die Zukunft des jungen Mannes vorausgegangen: Der Lehrling war bereits zwei Mal durch die Prüfung gefallen. Mehrmals hatte seine Mutter ihn nach seinen Angaben aufgefordert, endlich die Wohnung zu verlassen und von Zuhause auszuziehen: »Sie sagte, wie sehr sie sich freue, dass sie es endlich geschafft hat, mich los zu werden«, sagte der Angeklagte heute vor dem Schwurgericht in München.

Er habe dann nach einem Samurai-Schwert gegriffen, um es sich selbst in die Brust zu stoßen. Dann habe ihn aber »die Kraft verlassen« und er sei wütend auf seine Mutter geworden. »Ich konnte nicht verstehen, warum es ihr Spaß gemacht hat, mir immer Steine in den Weg zu legen.« Mit dem Schwert in der Hand sei er auf die Mutter zugesprungen und habe sie enthauptet.

Die Tat schob er anfangs seinem Vater zu, der auch zunächst von der Polizei verhaftet wurde. Erst bei der Gegenüberstellung mit dem 66-Jährigen sei ihm klar geworden, dass »ich meine Mutter getötet habe und nicht mein Vater«. Der Sohn gestand daraufhin das Verbrechen uneingeschränkt.

Sein Vater steht zu ihm: Er hat ihn schon mehrfach in der Haft besucht, bezahlt den Anwalt des 22-Jährigen und schreibt ihm regelmäßig. Auch weigerte sich der 66-Jährige, vor dem Ermittlungsrichter Angaben gegen seinen Sohn zu machen.