Ich bin kein großer Freund von Abendveranstaltungen. Im Lauf des Tages angereichert mit Giften, ausgelaugt von den Ermattungen des Alltäglichen, liebt es sich uninspirierter nach Einbruch der Dämmerung. Viel schöner erscheint mir die fleischliche Liebe im Tageslicht, zumal sie der Gefahr vorbeugt, eine Diskussion über die Frage »Mit Licht oder ohne?« vom Zaume zu reißen. Und das Wegstehlen des Partners in den postkoitalen Dämmer wird auch erschwert, man kann also frischgeduscht, doch innerlich spermatriefend noch ein Falafel beim Lieblingslibanesen essen und sich gemeinsam über all die ungefickt wirkenden Mitgäste amüsieren. Man kann auch auf das Duschen verzichten, und sich stattdessen gegenseitig mit Brot mit Sesampaste füttern, wobei man darauf achtet, die noch lustfrischen Finger möglichst nahe an die Nase des Partners zu führen, aber hier trägt es mich davon.
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