Jeden Samstagmorgen haben wir gewartet. Es war eine kurze Pause an einem Tag, an dem viel los war. Wir saßen auf einer Holzbank, in deren Oberfläche viele Initialen ehemals verliebter Paare, die schon lange den Namen des anderen vergessen hatten, eingeritzt waren. Ein Spaziergänger hätte wahrscheinlich dieses Bild gesehen: eine rundliche, dunkelhaarige ältere Frau in bequemen Schuhen, die auf den Bus Nr. 11 wartete. Neben ihr saß ein Mädchen, wahrscheinlich neunjährig, etwas staksig, mit unregelmäßig geschnittenen Stirnfransen. Ein Strumpf war an ihrem Bein hinuntergerutscht.
Was ein Passant nicht hätte sehen können, als meine Großmutter und ich an der Bushaltestelle saßen, war der Inhalt der schwarzen Ärztetasche, die auf ihrem Schoß lag. Nur ein Röntgenapparat hätte den Inhalt, den ich kannte, zeigen können: Ausschnitte aus Tageszeitungen, die von einem Gummiband zusammengehalten wurden; verschiedene Arzneipulver; Verbandsmaterial aus Gaze; ein Schraubenzieher. Als äußerst praktische Person war meine Großmutter auf jede Situation vorbereitet. Man hätte auch meinen Verstand röntgen müssen, um zu erkennen, dass ich langsam begann, die Welt zu verstehen, wie ich so da saß.
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