ICSI bringt nur bei schlechtem Samen
Vorteile
NEU-ISENBURG (sko). Die intrazytoplasmatische
Spermieninjektion (ICSI) ist bei Paaren, bei denen die Ursache der
Unfruchtbarkeit in der schlechten Qualität oder der fehlenden
Beweglichkeit der Spermien liegt, meist effektiver als die
konventionelle IvF. Doch gilt das auch, wenn die Spermienqualität
in Ordnung ist?
Um diese Frage zu beantworten, hat eine Arbeitsgruppe um Dr. Siladitya
Bhattacharya von der Universität Aberdeen in Großbritannien die Rate der
eingenisteten Embryonen (Implantationsrate) und die Schwangerschaftsrate
bei 435 Behandlungszyklen untersucht (Lancet 357, 2001, 2077). Dabei
wurden 219 Eizellen ohne weiteren Eingriff im Reagenzglas befruchtet, bei
204 Eizellen wurde die Samenzelle injiziert.
Die Auswertung der Daten hat eine Implantationsrate von 30 Prozent bei
den durch herkömmliche IvF gezeugten Embryonen ergeben. In der
ICSI-Gruppe war dieser Wert mit 22 Prozent signifikant geringer. Die Rate
der Schwangerschaften war in der IvF-Gruppe mit 33 Prozent zwar
ebenfalls höher als in der ICSI-Gruppe (26 Prozent), dieser Unterschied
war jedoch nicht signifikant.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, daß die Spermieninjektion
bei Paaren ohne schlechte Spermienqualität keinen Vorteil im Vergleich zur
konventionellen IVF hat. Dementsprechend unterstütze diese Studie die
Behandlungsstrategie, daß die ICSI-Methode nur bei eindeutig schlechter
Samenqualität angewandt werden sollte.
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