Georgisch Sa-kartwel-o, »Land der Kartwelier«... und eigentlich wäre »Kartwelien« auch im Deutschen die korrektere Bezeichung. Dass sich stattdessen »Georgien« eingebürgert hat, liegt eigentlich an einem Missverständnis: zwar ist tatsächlich St. Georg der georgische Nationalheilige (daher die Flagge mit dem roten Kreuz, wie sie übrigens auch das ähnlich georgsverehrende England verwendet!), etymologisch leitet sich der Name »Georgien« aber von persisch gorg, »Wolf« her, also »Land der Wölfe«... das sieht man gut an der mittelalterlichen Form »Jurganien« - im klassischen Neupersischen wurde o eher als u gesprochen, also »gurg« für Wolf.
Die Georgier sprechen das v und l in »Sakartvelo« übrigens ähnlich wie ein englisches w und l aus, wie ich im Dezember 2017 bei meiner allerersten Begegnung mit leibhaftigen Kartweliern bei einem Chormusik-Abend in Köln hören konnte.
Was überhaupt nicht geht, ist selbstverständlich »Grusinien«... pfui, Moskowiterknechte! Kurioserweise scheinen die Japaner in ihrer Sprachgeschichte zum ersten Mal über das Russische von Georgien gehört zu haben, daher wird »Grusia« auch im Japanischen verwendet... und ausgerechnet in Japan ist neuerdings die georgische Küche schwer angesagt unter den dortigen Hipstern!
Übrigens heißt auch Kartwelien auf Whatmough in der dortigen Sprache selbstverständlich »Sakartwelo« (was manchmal zu Verwechselungen führt), allerdings zeigt die kartwelische Flagge im Gegensatz zur terranisch-georgischen im Zentrum des roten Kreuzes eine stilisierte Darstellung des beringten Gasriesen Sagan, um den Whatmough als Mond kreist.
Eine Umbenennung Bergisch-Afghanistans in »Sayadgaro« ist allerdings trotz meiner mittlerweile massiven Kartwelomanie nicht zu erwarten!
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