da ich die letzte woche in der arbeit ziemlich viele überstunden angehäuft hatte, kam ich erst ziemlich kurz vor abflug zum packen, die mentale einstellung auf reise kam glaub ich
erst so nach 2 wochen... aber immerhin war ich rechtzeitig am flughafen, und mit der 48-sitzigen turboprop-maschine ging´s dann nach cluj. dort wurde ich von den eltern eines hc-
mitglieds abgeholt und in der 1raum-plattenwhg, die sie mir zur verfügung stellten, abgeliefert. noch ein kurzer spaziergang in der lauen nacht, u dann ins bett gefallen. am
sonntag hab ich mir cluj angeschaut, aber hauptsächlich schattige cafes und friedhöfe , da hitzewelle war... na gut, ein paar kirchen jeglicher konvention waren auch dabei.
abends war ich mit meinen hosts essen, u in der nacht kam inigo aus ungarn an. am nächsten tag haben wir uns ein mietauto organisiert, einen dacia pick-up mit optionalem 4x4, u
bis wir dann on the road waren, u bei den straßenzuständen (für manche ist es eine straße, für andere die längste baustelle der welt) kamen wir nicht sehr weit.
kurz vor baia mare wollten wir uns noch eine cetate (burg) anschauen, u bevor wir uns völlig auf den immer kleiner werdenden feldwegen verirrten, kam ein aro baujahr 59
(rumänischer nachbau eines russischen wwII-jeeps) des wegs. wir nicht doof, fragten nach dem weg. das ganze lief darauf hinaus, daß die leute uns mitnahmen, wir abendessen
(pilze mit schnaps), übernachtung und frühstück (pilze mit schnaps) bekamen, am nächsten tag gab es noch einen ausflug mit dem aro, so am späten nachmittag haben wir uns
wieder aufgemacht, und 1 1/2 liter selbstgebrannten haben wir auch noch mitbekommen.
die zeit reichte dann gerade noch, um nach sapinta zu dem berühmten fröhlichen friedhof zu kommen (farbenfrohe geschnitzte kreuze, sehr hübsch anzusehen, auch für nicht-
nekrophile). danach fuhren wir noch ein stück richtung der historischen holzkirchen und schlugen uns bei dunkelheit in die pampa (walachei kann man ja nicht sagen - die is
woanders), um im auto zu nächtigen. morgens lichtete sich gerade der nebel und die sonne kam durch, als wir aufstanden, und es gab schon eine irre bergkulisse. das dorf unterhalb
(poiana isei glaube ich hieß es) war auch noch mit lauter traditionellen holzhäusern, die holzkirche (mit sehr hübschem friedhof) war aus dem 17. jh., nur einen kaffee zu
bekommen war nicht so einfach...
wieder unterwegs kam sofort die nächste holzkirche, und die älteste von allem aus dem jahre 1394 in ieud haben wir uns auch noch angeschaut. die alten kirchen sind natürlich
schön und beeeindruckend, aber das wirklich interessante ist, daß die heute immer noch solche kirchen bauen - teilweise aus holz, teilweise gemauert, aber immer diese
hochgestreckte, spitze formensprache - und das im ganzen land, nicht nur in den karpaten, wo ich denke, daß es seinen ursprung hat (und dort im norden hat jeder brunnen, jede
bushaltestelle eine abdeckung/dach, die geschnitzt und spitz ist, sehr lustig).
wir fuhren noch weiter richtung osten, die schmalspurbahn, die noch interessant gewesen wäre, war schon vor etlichen stunden ohne uns losgefahren, aber man kann halt nicht alles
haben. über einen richtig hohen paß ging´s dann in die bukowina, wo wir das größte osterei der welt (die wollen wohl den sorben konkurrenz machen), den größten morgenstern der
welt, ein versammlungshaus aus papua-neuguinea (sah zumindest so aus) und einen t1 vw-bus sahen. wir suchten uns in voronet eine pension (mittelschwer) und ein restaurant
zum abendessen (schon bedeutend schwieriger).
am tag darauf stand natürlich das kloster von voronet auf dem plan, außen üppig bemalt mit bibel-historien im berühmten voronet-blau. sehr hübsch. humor (noch ein bemaltes
kloster, aber mehr in rot gehalten) war gleich in der nähe, das haben wir auch noch mitgenommen. dann traten wir den »ostbogen« unserer route an, über moldau und harghita
wieder zurück nach transylvanien. in moldau haben wir uns die burgruine von targu mures angeschaut und noch das kloster agapia (zwar nicht bemalt, aber dafür noch in betrieb).
dann weiter richtung bicaz, wo wir in den bergen einen feldweg richtung nach oben fuhren und uns zum schlafen (auf heu) in einer holzfällerhütte verschanzten.
am nächsten morgen fuhren wir ins nächste dorf auf einen kaffee, und da markt war, sind wir ein bißchen gebummelt. dann ging es weiter, die straße führte durcdh die
spektakuläre bicazschlucht mit ihren steilen felsen und gewagten straßenkonstruktionen und anschließend zum mördersee, wo wir ein ruderboot ausliehen, verbotenerweise badeten
(ich wäre dabei beinah im schlick steckengeblieben - na ja, kleine sünden straft der herr sofort), und ich mich darin erging, die enten vom mördersee zu dokumentieren. ein
stückchen weiter, nachdem die gegend doch nicht so geeignet für einen waldspaziergang war, stießen wir auf ein verlassenes hotel, das wir ausführlich inspizierten, nicht ohne ein
paar historische fotos als andenken mitzunehmen. wie in alten zeiten in cb. spannend. noch ein paß, mit einer kleinen wanderung (am umkehrpunkt fand ich ziemlich viele skelette -
ob wohl die enten vom mördersee so weit ziehen, um ihre opfer zu finden?) an der paßhöhe, dann ging´s wieder bergab ins harghita. ein stopp in gheorgheni, und dann wollte inigo
nach dacia, weil er da leute kannte, was noch ein ganz schönes stück war. aber wir hatten noch genug zeit für eine abkürzung. will sagen, wir nahmen irgendwann eine kleinere
straße. nun gut, straßen mit der selben darstellung auf der karte waren wir schon gefahren, die waren zum teil sogar geteert oder zumindest kiesstraße. tja, nicht in diesem fall...
der feldweg wurde immer schmäler, bis man ihn dann fast gar nicht mehr sah. entsprechend die reisegeschwindigkeit... aber wir schafften es bis ins nächste dorf. das blöde war -
dieses dorf liegt zwischen den hauptstraßen, also ging´s noch weiter mit der expedition. jemand, den wir nach dem weg gefragt hatten, warnte uns explizit vor der einen »straße«,
auch ich meinte - da es schon dunkel war -, daß man jetzt besser auf nummer sicher gehen sollte, aber inigo hatte wohl gefallen am offroading gefunden. na denn man tau. die
»straße« war tatsächlich noch schlechter, da sumpfig. schließlich standen wir vor einem ca 1.50 breiten graben, und mir schwante böses. "fahr bloß nicht weiter, da kommen wir nie
wieder raus» schrie ich, wie jeder vernünftige mensch es getan hätte. «ach was, wir ham doch 4rad-antrieb" sagte inigo und stieg auf´s gas. u schon saßen wir fest. wie durch ein
wunder kamen wir im rückwärtsgang wieder raus, und dann kehrten wir auch um und nahmen die bessere straße, die uns zur hauptstraße brachte. mittlerweile war´s 10 oder so,
und die abkürzung hatte mal locker 3 std länger gedauert. wahrscheinlich war das etwas das andere leute abenteuerurlaub nennen. wenigstens war in dacia jemand da, und wir
konnten im »predigerhaus« übernachten, nicht ohne noch ein bißchen zuyca mit den leuten dort zu teilen.
nach dem frühstück stand dann erst mal auto schrubben an, danach fuhren wir nach viscri/weißkirch, wo wir die kirchenburg besichtigten - die ist wirklich abgespacet! danach ging
´s dann nach sighisoara, wo wir das auto dann professionell reinigen ließen und uns unsere letzte gemeinsame mahlzeit schmecken ließen. inigo fuhr zurück nach cluj, und ich stand
da mit ewig viel gepäck mit den anweisungen eines gerade verreisenden hosts, wo ich den schlüssel finde... hab dann nach ein bißchen sinnlosem rumgestiefel mein gepäck wo
lassen können, und irgendwann bekam ich auch zugang zu dem büro/galerie, wo ich nächtigen sollte. 2 andere hc-mitglieder waren auch schon da, das war mal wieder eine
gelegenheit, cuyca auszuschenken... sighisoara wird auch das rumänische rothenburg genannt, also eine komplette altstadt umgeben von einer mauer, also de facto eine burg, u
das ganze auf einem berg. das ist sehr hübsch, aber auch schon verdammt touristisch. zu allem überfluß hatten sie auch noch ein folklorefest, und ich mußte ausgerechnet den
deutschen teil mitkriegen, der aus dem allerübelsten volkstümlichen mist bestand... die altstadt an sich war schnell angeschaut, so daß ich guten gewissens am nächsten mittag
nach sibiu weiterfahren konnte. dort hatte sich kein host gefunden, also quartierte ich mich in der jugendherberge ein. sibiu ist auch eine sehr hübsche stadt, aber zur zeit, da
nächstes jahr kulturhauptstadt, großflächige baustelle... man findet trotzdem noch ecken mit einem ursprünglichen charme, man muß nur ein bißchen suchen. na ja, an dem tag
hab ich mir noch ein paar museen angetan, da sonntag, und wie jeder weiß, museen am montag zu haben. abends hab ich mich mit ein paar hc-leuten getroffen (george, ein
einheimischer, + 3 tschechen), und wir sind in eine sehr nette kellergewölbekneipe namens crama. den montag bin ich mehr so ziellos rumgelaufen, und abends nochmal crama, alle
warnungen vor herren mit rotunterlaufenen augen ignorierend. hab dann auch am dienstag den bus verpaßt, den ich nach brasov nehmen wollte, aber 2 busse später hat´s dann
geklappt. dafür hat´s nicht geklappt, kumi, meine potentielle hostin zu erreichen. also doch pension, zimmer mit fernseher u 1 deutschen programm, was ganz ok war, denn von
meiner ankunft bis zum nachmittag des nächsten tages schüttete es fast ununterbrochen. was mich natürlich am mittwoch nicht davon abhielt, querfeldein einen der stadtberge zu
erklimmen, damit ich nicht nur von oben sondern von allen seiten naß werde . zu sehen gibt es diverse kirchen, befestigungsanlagen und das sportcenter ion tiriac in brasov.
der pensionswirt fuhr am nächsten tag geschäftlich nach bran (wo das »draculaschloß« ist) und nahm mich und meine zimmernachbarn, 3 wiener, mit. das war ganz ok, denn sonst
wäre ich da nicht hingekommen, und wäre ob des touriaufkommens auch gar nicht auf die idee gekommen, da hin zu wollen... am nachmittag dann noch in poiana brasov, dem
örtlichen skigebiet, abends hab ich mich via hc noch mit einer in brasov lebenden japanerin getroffen, was recht nett war, und über nacht nahm ich den zug nach medgidia (was
nicht wirklich komfortabel war) und dann weiter nach tulcea, dem tor zum donaudelte. dort wollte ich eigentlich irgendeine exkursion ins delta machen, mußte aber feststellen, daß
es kein angebot gab... man muß ein boot mieten und route etc selbst festlegen. wäre ein bißchen doof gewesen, da ich alleine (sprcih teuer) und eben keine ahnung wo es denn
schön ist. als ein nicht-ausländisch sprechendes rumänisches bootseignerpärchen mich unbedingt für 2 tage rumshippern wollte, bekam ich kalte füße und floh auf den liniendampfer
nach sulina, der ob des wochenendausflugsverkehrs auch ganz schön überfüllt war. entsprach alles nicht so ganz meinen vorstellungen, aber reisen mit dem schiff und die haare im
wind flattern lassen relativiert alles und bringt einen wieder in einklang mit einem selbst. ich stieg in crisan aus - ein sehr seltsames dorf. in rumänien sind ja straßen dörfer sehr
üblich - eine reihe häuser zu beiden seiten der straße und dahinter nix mehr. nun gut, crisan ist auf einer seite dieses donauarms... also ziemlich lang... nach einiger zeit fand ich
eine nette pension, und catalina, die tatkräftige wirtin, verkuppelte mich am samstag morgen mit einer familie, die mich mit auf ihre fischer-exkursion nahm. ein bißchen durch
kanäle, aufweitungen und seen shippern mit dem ehemaligen mathelehrer des dorfes als bootsmann. das ganze war wie eine mischung zwischen orinocodelta und spreewald.
dankenswerterweise regnete es, was uns vor den blutgierigen mücken bewahrte. wir verbrachten noch einige zeit mit fischen, ohne besonders viel erfolg, so daß der einzige
größere fisch, den wir fingen, für das posen von allen herhalten mußte. angeblich bekamen wir ihn abends sogar in der fischsuppe serviert... zwischen rückkehr von der exkursion
und dem abendessen hab ich mit stefan (dem jüngeren sohn) dann noch die zuyca geleert, was in tateinheit mit etwas süßen wein anläßlich des geburtstags von tsu (der japanische
freund von adrian , dem älteren sohn) sowie einem bier dann zu wirklich abgespaceten träumen in der nacht führte...
am sonntag dann den dampfer zurück nach tulcea und einen bus nach constanta genommen, und dann weiter nach mamaia an den strand, wo ich mich in einem sozialistischen hotel
einmietete und erstmal relaxen zwischenschob. ich mag diese bettenburgstrände zwar nicht, aber es war schon ok, sich in sozialistischer architektur zu ergehen und zwischendrin
mal ins wasser zu springen.
am mittwoch wollte ich mir dann noch constanta anschauen, aber da ich nix fand, wo ich mein gepäck lassen konnte, nahm ich doch gleich den bus nach bukarest. dort
angekommen, versuchte ich vergeblich, meinen host zu erreichen, latschte dann ziellos (mit gepäck) durch die gegend, bis ich ein internetcafe fand, wo ich die nummern von
anderen hc-leuten rausschreiben konnte. andrei, den ich als erstes anrief, erklärte sich spontan bereit, mich aufzunehmen, also nahm ich glücklich (mittlerweile war es 21.00) den
trolleybus ins plattenviertel. am nächsten tag kam ich nach einer langwierigen auseinandersetzung mit andreis türschloß auch schon um 14.00 in die pötte... es reichte noch, durch
das historistische viertel zu laufen und ein museum anzukucken, dann traf ich mich mit meinem host, noch ein bißchen rumlaufen und in einer blueskneipe (3 verschiedene
gitarrenmusiken aus 3 ecken...) ein paar bier zu trinken.
am freitag hatte mir stefan versprochen, mit mir in den palast des volkes zu gehen (ceaucescus monströse stahlbetontorte), aber der war leider zu. also wieder mal rumgelaufen
und an verschiedenen orten bier getrunken, war aber trotzdem nett, und man muß es ja nicht übertreiben mit dem besichtigen... abends noch mit andrei auf dem konzert einer
tschechischen elektropunk-band, und das war's dann auch schon. am samstag morgen mit dem taxi zum flughafen und wieder ins heimatliche frankfurt. war echt viel zu schnell
vorbei - 3 wochen reichen einfach nicht für ein land....
|