Ruhestand

Es war ein wundervoller Tag im Leben des Regierungsrates P., als ihm per hochamtlichem Schriftstück im gelben Umschlag die Mitteilung über seine Versetzung in den Ruhestand zuteil wurde. Obschon die Rechtskraft, wie ihm ordnungsgemäß mitgeteilt wurde, davon abhängen sollte, daß er binnen eines Monats keinen Widerspruch beim Innenministerium erheben würde - was P. jedoch keinesfalls beabsichtigte, empfand er eine ungeheure Erleichterung. Seine monatlichen Bezüge würden zwar nunmehr von 3.400 € auf 2.600 € sinken - doch er würde in seinem Leben niemals mehr arbeiten müssen. Und so setzte sich P mit einem Ausdruck vollendeter Wollust an seinen privaten Computer und schrieb als Antwort, daß er auf die Einlegung eines Widerspruches verzichte.