Dornfelder.
1956 züchtete August Herold diese Sorte, die heute weithin als erfolgreichste Neuzüchtung unter den deutschen Rotweintrauben gilt. Da er den eigenen Namen schon an eine weniger gut gelungene Kreation (die sog. Heroldrebe) vergeben hatte, taufte er das neue Produkt auf en Gründer der württembergischen Weinbaufachschule. Die Kreuzung Helfensteiner x Heroldrebe hat in ihrem Stammbaum so ziemlich alle in Deutschland je angebauten Rotweinsorten und von diesen offensichtlich viel mehr ihrer guten als ihrer schlechten Eigenschaften geerbt.
Dornfelder bestitzt eine auffallend dunkle Farbe (was für das deutsche Klima, das der Pigmentbildung ja nicht gerade förderlich ist, doch eine bemerkenswerte Eigenschaft darstellt), kräftige Säure und attraktiv würzige Frucht sowie in manchen Fällen die Fähigkeit, durch Ausbau in Barriques zu gewinnen. Oft bietet der Dornfelder mehr Genuß als Spätburgunder, vielleicht auch weil dessen Erzeuger weniger ambitioniert sind. Im Weinberg läßt sich der Dornfelder bequemer kultivieren als der Spätburgunder, zeigt bessere Resistenz gegen Fäule als der Portugieser, besitzt kräftigere Stengel als der Trollinger, weist bessere Reifegrade als die erwähnten Sorten auf, reift früher als Limberger und erreicht ohne weiteres Erträge von 120 hl/ha. Qualitätsbewußte Erzeuger schränken natürlich seinen Ertragsreichtum ein.
Kein Wunder also, daß der Dornfelder als eine Art eierlegender Wollmilchsau des deutschen Weinbaus fast überall an Boden gewinnt, vor allem in Rheinhessen und in der Pfalz, wo er besonders wohlschmeckende Ergebnisse liefert.
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