Der Rollmops ist in meinen Augen ein typisches Anstalts-Essen. Sei es Krankenhaus, Ferienheim, Jugendherberge, überall da, wo man das Essen vorportioniert auf einem Tablett kriegt.
Also ein Abendessen, bestehend aus drei Scheiben unterschiedliches Brot, meist Weizenbrot, Graubrot, Schwarzbrot, einer Butterportion, ein kleines Döschen Schmierkäse und eben dieser Rollmops.
Also nehme ich eben, nachdem ich die Brotscheiben mit Butter bestrichen habe, diesen ... Rollmops auseinander, indem ich den Zahnstocher abziehe, und esse zuerst einmal das Stück Gurke. Sofort mit Schwarzbrot neutralisieren und das Ganze dann mit dem unvermeidlichen Früchtetee runterspülen.
Dann halbiere ich die ausgerollte Heringsfilet-Seite quer und lege die beiden Stücke dann auf das gebutterte Graubrot. Ein Schluck Tee zur Stärkung.Ich greife erneut zu den Werkzeugen - Messer und Gabel - und greife dieses Graubrot-mit-Fisch-Ding tapfer an. Es muß sein!
Nach dieser kleinen abendlichen Heldentat streiche ich den Schmelzkäse auf das Weizenbrot und genieße das dann gründlich.
PS: Was mir immer noch zu denken gibt, ist die Entdeckung, die ich vor vielen Jahren gemacht habe. Früher stand immer »Mit Konservierungsstoff Benzoesäure« auf den Glasern mit Bismarckhering und Rollmops. Eines Tages stand da aber zu lesen: »Ohne Konservierungsstoffe. Mit Süßstoff Sacharin«.
Ein Blick in den 24-bändigen Brockhaus ergab dann bei Sacharin: ein Salz der Benzoesäure. Also ist »Ohne Konservierungstoffe« in Wahrheit mit noch mehr Chemie als mit, denn die zugehörige Base sah auch ganz beeindruckend aus.
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