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gats schrieb am 20.5. 2003 um 03:06:36 Uhr über

Roboter

Alternativen zum
Raketenabwehrschild

Die US-Streitkräfte
erobern den
Cyberspace

US-Luftwaffe richtet
sich auf die Kontrolle
des Weltraums ein

Die nationale
Sicherheit verlagert
sich in den Weltraum

Kriegsspiele im
Weltraum

Die Gefahren des
neuen globalen
Zeitalters







Killersatelliten, Laserwaffen und fliegende Roboter

Dirk Eckert 20.05.2003

Vor einem neuen Wettrüsten im Weltraum warnt das Büro für
Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag

In einem Bericht für den Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und
Nichtverbreitung des Bundestages, der demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt werden
soll, kommt das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (
TAB) zu dem Ergebnis, dass demnächst neue Waffensysteme entwickelt werden
könnten, die - auf der Erde oder im All stationiert - zu einer ganz neuen Art von Kriegen
führen könnten: Kriege, in denen von der Erde oder dem All aus Satellitensysteme
bekämpft werden oder in denen »transatmosphärische Flugzeuge« in der Luft wie im
Weltraum kämpfen und auch Ziele auf der Erde angreifen können.









Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung hat in seiner Studie einen Wandel in der
militärischen Nutzung des Weltraums festgestellt. Bisher sei es den Militärs darum gegangen,
Satellitensysteme zur Aufklärung, Frühwarnung, Kommunikation und Führung zu nutzen, so
Thomas Petermann, der an der Erstellung der Studie beteiligt war. "Jetzt gibt es Anzeichen
dafür, dass es um Waffensysteme geht», so der Wissenschaftler gegenüber «Telepolis". Diese
neuen Waffensysteme, die allerdings noch im Stadium von Forschung und Entwicklung seien,
charakterisiert Petermann als »offensiv und aggressiv«. Als Beispiele nennt er sogenannte
Killersatelliten, Laserwaffen und fliegende Roboter, mit denen Satelliten zerstört werden
können.




Schon jetzt sind Kriege ohne Unterstützung aus dem All gar nicht mehr denkbar, wie das Büro
für Technikfolgen-Abschätzung schreibt:





"Wie u.a. die Erfahrungen aus dem Golfkrieg, dem Krieg im Kosovo und der Militäreinsatz
in Afghanistan gezeigt haben, können regionale und insbesondere globale militärische
Operationen nur im Zusammenhang mit Aufklärungs- und Frühwarnsystemen betrieben
werden, die weltraumgestützt sind."






Wenn Satelliten kriegsentscheidend sind, werden sie natürlich selber zu Kriegszielen. Die
USA und Russland verfügen längst über die Fähigkeit, Satelliten zu stören oder sogar zu
zerstören, China arbeitet daran. Nach Angaben des Militärfachblattes "Europäische
Sicherheit" gab es 1999 rund 600 Satelliten im All, von denen allerdings nur rund 250 für
kommerzielle Zwecke genutzt werden. Die übrigen dienen wissenschaftlichen oder eben
militärischen Zwecken.

Vorangetrieben wird die Aufrüstung im All, wenig überraschend, von den USA, die den
höchsten Rüstungshaushalt haben und auch technologisch weit vorne liegen. Thomas
Petermann weist zwar darauf hin, dass über Rüstungsprojekte in Russland und China weniger
bekannt sei, aber dort seien die Projekte auf jeden Fall kleiner. "Die Treiber dieser
Entwicklung sind die USA", so Petermann.

Die USA rechtfertigen ihre Weltraumrüstung mit einem möglichen »Space Pearl Harbour«, vor
dem die »Space Commission« der Regierung in ihrem Abschlussbericht 2001 gewarnt hatte
( Pearl Harbor im Weltraum). Demnach würden feindliche Länder versuchen Fähigkeiten
aufzubauen, mit denen sie US-Satelliten stören oder zerstören können, so dass den USA ein
Pearl Harbour im Weltall drohe, wenn nicht gerüstet werde ( Von der US-Freiheit im
Weltraum).






Doch die Weltraumrüstung dient nicht nur dem Schutz von Satelliten, sondern nach wie vor
auch der Kriegsführung auf der Erde. Der US-Vorsprung in der Weltraumrüstung ist so groß,
dass Militärs wie General Lance W. Lord vom »Air Force Space Command« sogar von einem
»asymmetrischen Vorteil« sprechen, den das US-Militär habe. Lord erläuterte das bei einem
Symposium am 8. April 2003:





"Über Jahrhunderte haben Krieger nach Waffen und Methoden gesucht, die ihnen den Sieg
garantieren und ihre vorhandenen Truppen aufwerten. Im frühen 20. Jahrhundert stellte sich
die Luftwaffe als ein solcher Vorteil heraus. Heute, am Anfang des 21. Jahrhunderts,
erreichen wir dieselbe Sorte Vorteil durch Weltraumwaffen."






Und diesen Vorteil will das US-Militär keinesfalls aus der Hand geben. Inzwischen hat auch
die US-Army ihre erste Weltraumtruppe gegründet. Die am 11. April in einer feierlichen
Zeremonie auf der Peterson Air Force Base gegründete, provisorische »1st Space Brigade«
untersteht dem 1988 gegründeten »Army Space Command«, dem drei Bataillone unterstehen:
das »1st Satellite Control Battalion«, das »1st Space Battalion« und das "193rd Space
Battalion", die u.a. für Satellitenkommunikation zuständig sind und Raketenfrühwarnung. Das
»Army Space Command« selber untersteht dem US Space Command.

Thomas Petermann will Bedrohungsszenarien wie ein Pearl Harbour im Weltall allerdings
nicht bewerten. Ob das richtig sei oder nicht, sei schwer einzuschätzen. Er bedauert eher, dass
die US-Regierung dieses Szenario durch Aufrüstung statt durch Rüstungskontrolle verhindern
will. Seiner Meinung nach sollten sich andere Staaten schon mal alleine über
Rüstungsbegrenzungen im All verhandeln. Die USA könnten dann hinzukommen, wenn sich
ihre Regierung wieder auf Rüstungskontrolle einlassen wolle.
















Kommentare:
zu lösen ... (kt) (krug_j, 20.5.2003 2:30)
Das Problem heißt USA (krug_j, 20.5.2003 2:29)
Schweine im Weltall (Barmer Ersatzkanzler, 20.5.2003 1:57)
mehr...










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last modified: 19.05.2003
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