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Charch schrieb am 4.6. 2001 um 04:09:07 Uhr über

Ritterorden

Die Ritterorden im Hochmittelalter

Einführung:

Die Ritterorden des Hochmittelalters stellen für den heutigen
Menschen ein oft schwer verständliches Phänomen dar. Im
Ansehen des mittelalterlichen Menschen standen sie aber über
andere religiöse Gruppen; sie galten oft als die Verkörperung
des ritterlichen Ideals schlechthin.
Die Ritterorden waren Bruderschaften von Rittern. Zusammen
mit den Priestern und dienenden Brüdern des Ordens lebten sie
in Konventen, Ordenshäusern und Ordensburgen. Wie die
Mönche lebten sie streng nach ihrer jeweiligen Ordensregel.
Und ebenso verpflichteten sie sich zu den drei klassischen
Gelübden: zu Armut (Verzicht auf Eigentum), Keuschheit
(Ehelosigkeit) und Gehorsam (gegenüber den Ordensoberen
und dem Papst.
Ihre Ziele und Aufgaben waren immer auch karitativer Natur,
sie pflegten im heiligen Land in eigenen Hospitälern kranke
Pilger und fungierten auch als Schutz reisender Pilger. Nach
und nach traten diese Funktionen aber oft in den Hintergrund
und die Ordensritter verstanden sich immer mehr als die
»Gottesstreiter« schlechthin; ihre Aufgabe war der Dienst für
Gott in der Befreiung des Heiligen Landes. Dieser Dienst
drückte sich in der Sicherung des Königreiches Jerusalem und
im permanenten Kampf gegen die Heidendie Muslimeaus.




Die Ritter vom Hospital des heiligen Johannes des Täufer
Die Johanniter

Wappen: Weißes Balkenkreuz auf schwarzem Grund.
Ordenstracht: Schwarze Mäntel mit weißem Kreuz auf der
linken Schulter
und
als Kriegskleid ein roter Wappenrock auf dem ein weißes Kreuz
mit acht Zungen aufgenäht oder aufgemalt ist.

Ordensbanner: Rot mit weißem Balkenkreuz.

Der Orden wurde 1022 von Kaufleuten in Amalfi gegründet.
Seine Mitglieder widmeten sich zunächst der Krankenpflege;
die Johanniter bauten musterhafte Spitäler nahe dem heiligen
Grab in Jerusalem, in Akkon und später auf Zypern, Rhodos und
Malta. Bald aber nahmen die Kämpfe gegen die Ungläubigen
die Ritter so in Anspruch, daß 1118 die Spitalarbeit ganz den
dienenden Brüdern überlassen wurde. In der Struktur ähnelte
dieser Orden dem der Templer.
Nach dem endgültigen Verlust des Heiligen Landes zogen sich
die Johanniter zuerst nach Zypern zurück und später nach
Rhodos zurück.. Von dort aus führte der Orden mit einer
eigenen Flotte Angriffe gegen türkische Schiffe und Häfen.








Die armen Ritter Christi
Die Templer oder Tempelritter


Wappen: Ein rotes Ankerkreuz auf weißen Grund.
Ordenstracht: Weißer Mantel mit rotem Kreuz.
Ordensbanner: Ein geteiltes Banner, oben schwarz und unten
weiß.

1118 gründete ein französischer Ritter, Hugo de Payns
zusammen mit einigen Gefährten eine Bruderschaft zur
Sicherung der Pilgerstraßen nach Jerusalem. König Balduin II
gab der noch kleinen Gemeinschaft ein Gebäude auf dem
Boden des alten Salomonischen Tempels in Jerusalem.
Aufgrund dieses Ortes wurde die Gemeinschaft »militia
templi« (Ritterschaft des Tempels) genannt, woraus sich der
Name »Templer« entwickelte. Die Ritter selbst bezeichneten
sich lieber als »pauperi milites Christie«, als die "armen Ritter
Christi.
Bedeutung erlangten die Templer erst durch die Unterstützung
von Bernhard von Clairvaux, dem Begründer des
Zisterzienserordens. Unter dem Eindruck von zwei Mitgliedern
der Templer im Jahre 1126 hatte er eine Schrift »de laude
novac militiae« (vom Lob der neuen Ritterschaft) verfaßt, in
der er im Gegensatz zu den »weltlichen« Rittern das Ideal
einer »geistlichen Ritterschaft« verherrlichte.
Bernhard von Clairvaux wirkte auch maßgeblich bei der
Gestaltung der neuen Ordensregel mit: unter seinem Einfluß
wurde sie eng an die der Benediktiner angelehnt; letztendlich
war sie eher von mönchischen und weniger von ritterlichen
Grundsätzen geprägt. In ihr spiegelte sich der Charakter des
neuen Ordens wieder: wesentlich ist der Gedanke der Disziplin
und der einfachen Lebensführung. Die Regel warnt die
Ordensbrüder vor übertriebenen Ehrbegriffen. Sie verbietet
u.a. das Schach- und Würfelspiel, die Jagd und Falkenzucht. In
den Ordenskonventen durften keine Gaukler und Schauspieler
anwesend sein; zusätzlich war den Brüdern selbst das Singen
von lustigen oder gar anzüglichen Liedern verboten.
Hugo de Payns selbst fügte der Regel ausführliche
Bestimmungen über die Bewaffnung, Pferde und die Art und
Weise des Kampfes bei.
Festzuhalten bleibt, daß die Templer kein Mönchsorden waren,
der sich den Idealen des kreuzfahrenden Rittertums
verschrieben hatte, sondern ein Ritterorden, der seine
Lebensformen aus der Regel der Mönchsorden begründete. Die
Kraft, aus der die Templer lebten, war das Bewußtsein der
wahren Streiter Christi und nicht die Frömmigkeit der Mönche.
Dies galt im Übrigen auch in ähnlicher Weise für andere
Ritterorden, so wie auch die Regeln anderer Ritterorden, so wie
auch die Regeln der anderen Orden in Fragen der Zucht, der
Lebensweise etc. der Templerregel ähnelten.
Dem Orden traten hauptsächlich französische und
normannische Ritter bei. An der Spitze stand der Großmeister.
Die Ritter lebten in sog. Konventen, die mehr Burgen als Klöster
waren; hier genügten schon 13 Ritter um ein Konvent zu bilden.

Aufgrund des roten Kreuzes, nannte man sie auch die »roten
Mönche«. Bei den Sarazenen waren sie wegen ihrer Tapferkeit
gefürchtet. Im Gegensatz zu weltlichen Heerführern war der
Orden nicht bereit Gefangene gegen Lösegeld freizukaufen.
Auch machte der Orden im Kampf selbst keine Gefangenen. Als
Beispiel für die Tapferkeit der Ordensritter sei die Schlacht von
Banjas im Jahre 1156 angeführt: hier fielen über 300 Ritter im
Kampf und nur 27 kehrten zurück. Von den 22 Großmeistern
des Ordens fielen 5 in der Schlacht, 5 weitere starben an ihren
Verletzungen; einer starb in muslimischer Gefangenschaft und
der letzte Großmeister des Ordens starb 1314 auf dem
Scheiterhaufen.




Die Schwertbrüder – Der Livlandorden



Wappen: Zwei nach unten zeigende gekreuzte, rote, Schwerter
auf weißem Grund.
Ordenstracht: Weißer Mantel mit zwei nach unten zeigenden,
gekreuzten roten Schwertern.
Banner: ?

Der 1202 gegründete Orden eroberte 1237 Livland und Kurland.
Im Jahr 1230 verbündeten sie sich mit dem Deutschen
Ritterorden und wurden 1237 mit diesem
zusammengeschlossen.



Der Deutsche Ritterorden



Wappen: Schwarzes Balkenkreuz auf weißem Gewand.
Ordenstracht: Weißer Mantel mit schwarzem Kreuz auf der
linken Schulter.
Banner: Schwarzes Balkenkreuz auf weißem Banner.
Knappen trugen ein schwarzes T-Kreuz auf dem weißen
Gewand aber einen grauen Mantel.
Sergeanten trugen das schwarze T-Kreuz auf einem grauen
Gewand und grauen Mantel.
Die Laienbrüder trugen das T-Kreuz während die Brüder, die
das Gelübde abgelegt hatten, ein Vollkreuz trugen.

Der Orden wurde während des dritten Kreuzzuges 1190 in
Akkon gegründet.
Auch hier stand am Beginn der karitative Gedanke: es wurde
ein Spital für die Kranken und Siechen errichtet. Zusätzlich
entstand bald ein zweites Hospital in Jerusalem und man
nannte sich nun »Hospitale sancte Marie domus Theutonice in
Jherusalem« = Spital St. Marien des Deutschen Hauses zu
Jerusalem; hieraus wurde der spätere Name "Orden der Ritter
des Hospitals
Sankt Marien der Deutschen in Jerusalem".
Der Aufschwung des Ordens begann aber erst mit Hermann
von Salza einem Berater des Königs Friedrich von Sizilien, des
späteren Kaisers FriedrichII. Hermann von Salza wird 1196
Hochmeister des Ordens und es gelang ihm nach und nach
Privilegien für den Orden bei Kaiser und Papst zu erlangen.
1221 wurde der Deutsche Ritterorden rechtlich den Orden der
Johanniter und Templer gleichgestellt. So heißt es in den
Statuten des Ordens, daß man ihnen gewährte Kranke zu
pflegen wie die »Johanniter« und ritterlich zu leben wie der
Orden der »Templer«.
Die deutschen Ordensritter lebten nach ihren Ordensstatuten
in strenger Zucht. Auch hier wurden zuerst die drei klassischen
Gelübde angeführt: »die Keuschheit ewiglich; der Verzicht auf
eigenen Willen, das ist der Gehorsam bis in den Tod; das
Gelöbnis der Armut, daß der ohne Eigentum lebe, der diesen
Orden empfängt«. Nur als ganzes durfte der Orden Ländereien,
Burgen, Kapellen usw. besitzen.
Hinsichtlich der Lebensweise der Brüder heißt es weiter: »Es
ist dieser Orden zur Ritterschaft gegen die Feinde des Kreuzes
und Glaubens besonders bestimmt. Daher sind Dinge, die zur
Ritterschaft gehören...gestattet. Doch soll am Sattel oder
Zaum wie am Schilde kein Gold oder Silber oder andere
weltliche Farbe sein... Der Meister verleiht den Brüdern Roß
und Waffen und kann sie anderen geben, ohne daß die Brüder
widersprechen dürfen, denn sie haben kein Eigentum daran
Im deutschen Ritterorden gab es außer Rittern und Geistlichen
auch noch dienende Brüder in grauen Mänteln, die auf dem
Acker oder in der Werkstatt die gröberen Arbeiten verrichteten.

An der Spitze des Ordens stand der auf Lebenszeit gewählte
Hochmeister. Fünf Großgebietige standen ihm zur Seite; ein
jeder von ihnen hatte für einen bestimmten Teil der Verwaltung
zu sorgen. Jede bedeutende Ordensburg und das sie
umgebende Gebiet wurde einer Komtur anvertraut.
Mehrere Komtureien bildeten eine Ballei.
Bis 1230 kämpfte der Orden im heiligen Land. Dann erhielt
Hermann von Salza von Kaiser Friedrich II den Auftrag »in das
Preußenland mit den Kräften des Ordenshauses und mit allen
Mitteln einzudringen«. Diese Ostkolonialisierung wurde von
dem Orden auch als Kreuzzug betrachtet; man kämpfte ja
gegen die heidnischen Preußen. Alles eroberte Land wurde
dem Orden als Lehen unterstelltes entstand ein eigener
Ordensstaat, der Hochmeister wurde Reichsfürst und der
schwarze Reichsadler sein Wappen. 1309 wurde die Marienburg
die Residenz des Hochmeisters und damit Zentrum des
Deutschordensstaates.
Dieser entstand etappenweise: 1237 beherrschte der Deutsche
Orden durch den Zusammenschluß mit dem Schwertbrüder-
oder Livlandorden bereits Livland und Kurland. 1309 eroberte
er das Gebiet um Danzig, besiegte 1346 die Esten und kämpfte
erfolgreich gegen die Litauer.
Der entscheidende Niedergang des Ordens begann 1410, als
sein Heer bei Tannenberg vernichtend geschlagen wurde. Von
dieser Niederlage konnte sich der Deutsche Ritterorden nie
mehr erholen.




Die Ritter des heiligen Grabes

Wappen: Rotes geschweiftes Prankenkreuz auf einem weißem
Gewand.
Gründung im 13. Jahrhundert. Geistliche und militärische
Institution.
Die Ritter dieses Ordens bemühten sich um die Rückeroberung
Jerusalems und dessen Verteidigung. Nach dem Verlust
Palästinas zogen sie sich nach Italien zurück.



Der Lazarus Orden Die Lazarener

Wappen: Grünes Kreuz auf weißem Grund.
Der Lazarus Orden ist ursprünglich eine religiöse Gemeinschaft,
die das vor 1142 gegr. Leprosenspital in Jerusalem unterhielt.
Der Orden lebte nach der Augustinerregel. Vor der Mitte des
13. Jh. konstituierte er sich in Akkon als geistlicher Ritterorden.




Compagnia della buona morte

Wappen: Weißer Totenkopf vor zwei gekreuzten, weißen
Knochen auf schwarzen Grund.

Diese Bruderschaft ist mit den vorher genannten Orden nicht
zu vergleichen. Sie wurde 1176 in Italien gegründet und
bekämpfte die Anhänger der staufischen Könige in Italien.
Unter der Führung von Alberto da Giussano zeichneten sie sich
auch durch einige Erfolge aus.




Schlußbemerkungen


Wie lassen sich nun diese eng miteinander verknüpften
Phänomene »Kreuzzüge« und »Ritterorden« erklären und
deuten?
Warum begann 1096/97 der erste Kreuzzug und nicht schon
lange vorherJerusalem war 638 von den Muslimen erobert
worden. Seit Jahrhunderten waren Pilger nach Jerusalem
gekommen, ohne wesentlich von den Arabern gestört zu
werden und auch die orientalischen Christen im Heiligen Land
waren zwar nicht gleichgestellt mit Muslimen, lebten aber vom
Gesetz geschützt und in Frieden.
Um der Kreuzzugsbewegung in ihren Ursprüngen gerecht zu
werden, muß man die geistliche Erneuerungsbewegung
begreifen; hier hatte der mittelalterliche Mensch die
Möglichkeit, sich mit seiner ganzen Kraft für Gott einzusetzen
und sicher das ewige Heil zu erlangen; er konnte seinem Leben
einen ganz neuen Sinn und eine neue Wendung geben. Das
dieses Ideal sehr bald und immer wieder von der Kirche und
weltlichen Machthabern mißbraucht wurde, muß ebenso
festgestellt werden.
Auch die Ritterorden sollte man unter dem Gesichtspunkt der
christlichen Erneuerungsbewegung sehen. Ein Ritter war sich
durchaus bewußt, daß sein Leben ein Widerspruch in sich
selbst trug; als christlicher Ritter war er verpflichtet
Barmherzigkeit zu üben und letztlich sogar seine Feinde zu
lieben. Als Ritter an sich, als Gefolgsmann seines Lehnsherren,
als Berufskrieger mußte er dagegen immer wieder kämpfen
und töten.
Hier mochte ein Leben in einem Ritterorden eine Art seelisches
Regulativ darstellen: der Ritter konnte der erlernten
»Beschäftigung« nachgehen und war zusätzlich seines
Seelenheils sicher. Als eine Art »wahrer Ritter« kämpfte er in
einem »Heiligen Krieg« für den höchsten Kriegsherrn, für Gott
selbst.























Die Farben der Kreuze die von den Kreuzfahrern getragen
wurden




Bis zum dritten Kreuzzug trugen alle Kreuzfahrer ein rotes
Kreuz als Feldzeichen. Mit dem Beginn des dritten Kreuzzuges
1189 trugen die Kreuzfahrer die Kreuzfarbe ihres
Herkunftslandes.



Herkunft: Kreuzfarbe:

Deutschland schwarz

England weiß

Frankreich rot

Italien gelb

Belgien grün



Die Kreuzzüge


1. Kreuzzug 1095 – 1099 Eroberung Jerusalems

2. Kreuzzug 1146 – 1148

3. Kreuzzug 1189 – 1192 Kreuzzug der Könige

4. Kreuzzug 1199 – 1204

Kinderkreuzzüge 1212

Kreuzzug nach Damiette 1217 – 1221

5. Kreuzzug 1228 – 1229

6. Kreuzzug 1249 – 1254

7. Kreuzzug 1270















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