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Mongo schrieb am 12.6. 2005 um 16:53:43 Uhr über

Ringmischer


[Die Akelei] ieschreiben und geometrisch als regelmäßiges Fünfeck darstellbar. Ihr Diagramm folgt dem Goldenem Schnitt, der »Göttlichen Proportion«. (Gallwitz, S. 91ff)

Die Akolik jedoch wechselt. Häufig verweist die Abbildung der Akelei auf Maria, auf dem Genter Altar der Gebrüder van Eyck steht sie für Christus. Der mittelhochdeutsche Name Aglei wurde volksetymologisch möglicherweise der kabbalistischen Ligatur AGLA gleichgesetzt, die häufig auf Amuletten und Ringen angebracht wurde und aufgelöst etwa dem Psalm 88, 53 Der Herr sei gepriesen in Ewigkeit, Amen, so sei es entspricht.

Auf dem Genter Altar stehen so die singenden und musizierenden Engel auf einem Fußboden, dessen Fliesen abwechselnd ein aus Akeleien gebildetes Ornament, das Lamm Gottes mit der Kreuzesfahne, das Zeichen IHS und die kabbalistische Ligatur zeigen. Die Darstellung der Blume Akelei dürfte daher als Lobpreisung und Anrufung Christi zu deuten sein, was auch ihre häufige Anbringung neben anbetenden Stiftern und Heiligen erklärt. Als Hinweis auf Christus kommt die Akelei auch in Gemälden vor wie:

* Hugo van der Goes, Sündenfall, Wien, KHM
* Lucas Cranach d.J., Allegorie der Erlösung, Weimar, Stadtkirche
* Unbekannter Meister, Einhornjagd, Erfurt, Dom
* Hugo van der Goes, Portinari-Altar, Uffizien

Seltener wird die Akelei auf Maria bezogen. Sie ist auch dann eigentlich ein christliches Symbol und weist auf die wunderbare Mutterschaft Marias hin. Das gilt auch für die oben erwähnte Einhorntafel im Dom zu Erfurt, wo das Einhorn (=Christus) in den Schoß Mariens flüchtet.

Die Akelei kann aber auch den Heiligen Geist symbolisieren, worauf auch der volkstümliche Name Taubenblume hindeutet. Im Wallraf-Richartz-Museum, Köln hängt ein Triptychon mit der Anbetung der Könige, auf deren Mitteltafel ein Strauß mit sieben Akeley-Blüten auftaucht. Der unbekannte mittelalterliche Maler hat die taubenähnlichen Blüten in die Nähe des weiter links befindlichen Taubensymbols gerückt, die sieben Blüten symbolisieren damit auch die »sieben Gaben des Heiligen Geistes« und verweisen auf die »sieben Schmerzen Mariens«. Damit leiten sie auf die Kreuzigungsdarstellung auf dem rechten Flügel des Triptychons hin. Als Hinweis auf die sieben Gaben des Heiligen Geists sind auch die aufgeblühten sieben Akelei zu verstehen, die auf Hugo van der Goes Portinari Altar neben dem Jesuskind stehen. Nach Marianne Beuchert ist das noch anders zu deuten: Die in der jüdischen Kabbala wurzelnde christliche Zahlensymbolik zeigt sieben geöffnete Blüten als Signatur für die sieben Kardinaltugenden des Geistes: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Furcht des Herrn (Jesaja 11,2).

Offenbar angeregt durch den volkstümlichen italienischen Namen »Amor nascosto« (=Geheime Liebe) haben vor allem italienische Maler die Akelei in einem etwas anderen Zusammenhang gedeutet. Auf dem »Frauenporträt «La Colombine» von Francesco Melzi, das sich heute in der Eremitage von Sankt Petersburg befindet, ist die Akelei Sinnbild für eine heimliche Liebe und Verführung. Auf Melzis Bild ist eine verführerische schöne Frau mit entblößter Brust zu sehen, die in ihrer Hand eine Akelei mit einer geöffneten Blüte und zwei hängenden Knospen hält. Im Bildhintergrund rankt ein efeublättriges Leinkraut (Cymbalaria muralis) an der Wand entlang. Dieses Leinkraut wird im Code Rinio als umbilicus veneris, also als Nabel der Venus bezeichnet. Von der Kunstgeschichte wird das Bild daher als Darstellung einer geheimen Liebeamor nascosto") gedeutet.

Eine ähnliche Bedeutung hat die Akelei auf dem im Louvre befindlichen Bildnis der Margherita Gonzaga von Pisanello. Auch Leonardo da Vinci malte die Gemeine Akelei neben Bacchus, und auf einer nicht erhaltenen Zeichnung, deren Kopie in der Bibliothek von Schloß Windsor aufbewahrt wird, zeigt er Akelei neben Leda mit ihren Kindern.

Nach Marianne Beuchert ist nicht auszuschließen, dass das Dreiblattornament der gotischen Kirchenfenster Akelei und nicht Klee bedeutet.

Die Kunst, die nach dem 16. Jahrhundert entstand, hat die religiöse und sexuelle Symbolik der Akelei zunehmend vergessen. Die Akelei erscheint in den späteren Jahrhunderten nur noch selten in profanen Stilleben.
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Die Akelei im Aberglauben

Lange vor dem Christentum galt die zarte Blüte als Aphrodisiakum der Männer. In Europa waren vor allem die Samen Bestandteil vieler Hexensalben. Doch auch die Meskaki-Indianer Nordamerikas kochten aus Ginseng, Glimmererde, Schlangenfleisch, Gelatine und Akelei einen Liebestrank.

Im Altertum glaubte man, Löwen fräßen die Akelei im Frühling, um ihre Körperkräfte zu steigern. Botaniker nannten die Blume demzufolge Herba Leonis.

Im Volksglauben gilt ein aus der Akelei bereiteter Trank als wirksam gegen die durch Zauberei bewirkte Impotenz:

So einem Mann seine Krafft genommen
und durch Zauberey oder andere Hexenkunst zu den ehelichen Werken unvermöglich worden war
der trinck stätig von dieser Wurtzel und dem Samen
er genieset
und kompt wieder zurecht

empfahl Tabernaemontanus in seinem Kräuterbuch von 1613. Hilfreich sollte es auch sein, wenn das Membrum virile mit dem Absud der Akelei gewaschen wurde. Auch in Fruchtbarkeitsritualen spielte es eine Rolle, denn gegen die Unfruchtbarkeit sollte man sie ins Bettstroh legen.

Nach dem Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens geht allerdings der Einsatz von Akelei als Potenzmittel eher auf gelehrte literarische Überlieferung (Tabernaemontanus und Matthioli, 1563) zurück als auf einen deutschen Volksaberglauben.
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Die Akelei in der Symbolsprache

Deutlicher noch als bei anderen Pflanzensymbolen sind die symbolischen Bedeutungen der Gemeinen Akelei gegensätzlich. Auf der einen Seite interpretierte man den gesenkten, nickenden Blütenkopf als Zeichen für Demut und Anbetung. Man sah darin auch die Sorgen der Jungfrau Maria symbolisiert, da man in dem französischen Namen Ancholie die Verkürzung von Melancholie sah. In der Renaissance zählte die Akelei daher zu den Begräbnispflanzen. Gleichzeitig symbolisierte die Akelei Sexualkraft, Unbeständigkeit oder auch den verlassenen Liebhaber. Einer jungen Frau im 17. Jahrhundert einen Akeleistrauß zu schenken, galt aufgrund der sexuellen Symbolik der Pflanze als Unschicklichkeit.
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Blume des Jahres

Die Gemeine Akelei wurde 1985 in Deutschland zur Blume des Jahres gekürt. Sie war damit eine der ersten Pflanzen, die diese »Auszeichnung« erhielt.
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Literatur

* Detlev Arens: Sechzig einheimische Wildpflanzen in lebendigen Porträts. Köln 1991
* Hanns Bächtold-Stäubli, Eduard Hoffmann-Krayer (Hrsg): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-11-011194-2 (Unveränderte fotomechanischer Nachdruck der Ausgabe von 1927), Band 1, Stichwort Akelei
* Marianne Beuchert: Symbolik der Pflanzen - Von Akelei bis Zypresse. Frankfurt am Main 1995
* Esther Gallwitz: Kleiner Kräutergarten - Kräuter und Blumen bei den Alten Meistern im Städel. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-45-833518-8
* Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot... - Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-93-554923-7
* Karl Löber: Agaleia: Erscheinung und Bedeutung der Akelei in der mittelalterlichen Kunst. Böhlau Verlag, Köln 1988, ISBN 3-41-205486-0
* Angelika Lüttig & Juliane Kasten: Hagebutte & Co - Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna Verlag, Nottuln 2003, ISBN 3-93-598090-6

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Weblinks
Wikimedia Commons: Weitere Bilder, Videos oder Audiodateien zum Thema Aquilegia vulgaris



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